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16 Liter Amphetamin-Öl sichergestellt - Zivilfahnder nehmen acht Personen fest

Entscheidender Schlag gegen Amphetamin-Szene

Das Öl befand sich im Kofferraum eines PKW und war als Lebensmittel getarnt.
Siegen/Oberberg - Zivilfahnder stellen 16 Liter Amphetamin-Öl im Verkaufswert von mehreren 100.000 Euro sicher und nehmen acht Personen fest. Ein Haftrichter verkündet vier Haftbefehle.

Monate intensivster Ermittlungsarbeit des für Rauschgiftdelikte zuständigen Siegener Kriminalkommissariats 1 wurden am vergangenen Wochenende von Erfolg gekrönt: Mit der Festnahme gleich einer ganzen Rauschgiftbande gelang den Siegener Ermittlern ein Schlag von entscheidender Bedeutung gegen die Amphetamin-Szenen im Großraum Siegen und Gummersbach.

Nachdem die Rauschgiftbande am Sonntag, dem 4. Februar zuvor in Holland wiederum eine nicht unerhebliche Menge illegaler Drogensubstanzen eingekauft hatte, schlugen die
Fahndungsspezialisten des Siegener Einsatztrupps im Raum Wiehl/Bielstein zu und nahmen dort den Kopf der Bande, einen 25-jährigen Mann aus dem Raum Engelskirchen, dessen Fahrer sowie den Hauptkurierfahrer der Bande, einen 27-jährigen Siegener vorläufig fest.

Bei der anschließenden Durchsuchung der von den Tatverdächtigen benutzten Fahrzeuge wurden insgesamt 16 Liter sogenanntes Amphetamin-Öl sichergestellt.

Das Öl befand sich im Kofferraum eines PKW und war als Lebensmittel getarnt. Zu diesem Zweck hatte die Bande handelsübliche 1 Liter-PET-Mineralwasserflaschen benutzt, das darin befindliche Wasser zuvor ausgeschüttet und anschließend das kristallklare Amphetamin-Öl in die Flaschen eingefüllt. Die so wie Original-Mineralwasser-Flaschen aussehenden Rauschgift-Flaschen lagen getarnt im Kofferraum neben Crackern, Nudeln und Fruchtsäften.

Amphetamin-Öl ist eine Grundsubstanz zur Herstellung von konsumfähigen Amphetamin, wobei sich aus einem Liter Amphetamin-Öl grundsätzlich mehrere Kilogramm verkaufsfertiges Amphetamin gewinnen bzw. herstellen lassen. Dementsprechend wird der Wert der beschlagnahmten 16 Liter Amphetamin-Öl nach Herstellung des konsumfertigen Amphetamins auf mehrere hunderttausend Euro geschätzt.

Im weiteren Verlauf des 4. Februar wurden in der Wohnung des Kopfs der Bande in Engelskirchen noch drei weitere Personen von der Polizei vorläufig festgenommen. Darunter ein 28-jähriger Mann, der nach Einschätzung der Ermittler als Hauptabnehmer für den Gummersbacher Raum angesehen werden kann. Zudem wurden bei der vorgenannten Durchsuchungsaktion noch 15.000 Euro mutmaßliches Dealgeld sowie weitere illegalen Drogen in nicht geringer Menge aufgefunden und beschlagnahmt. Darüber hinaus noch ein Fass mit rund 200 Litern Methanol, das ebenfalls zur Herstellung konsumfertigen Amphetamins Verwendung findet.

Am Montag, dem 5. Februar, erfolgten in Siegen, Kreuztal und Siegen-Achenbach weitere polizeiliche Durchsuchungsmaßnahmen. Auch hierbei wurden weitere illegale Drogen, Amphetamin-Öl und eine Schusswaffe sichergestellt. Zudem wurden am Montag noch zwei weitere Bandenmitglieder in Siegen vorläufig festgenommen.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Siegen wurden von den insgesamt acht vorläufig festgenommenen Personen vier Männer im Alter zwischen 25 und 28 Jahren anschließend dem Haftrichter beim Amtsgericht Siegen vorgeführt. Der Richter verkündete allen Vorgeführten Haftbefehle wegen illegalen Handels, Herstellung und Einfuhr von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge und schickte sie anschließend in Untersuchungshaft.

Bei dem in Haft geschickten Quartett handelt es sich um folgende Personen: Zum einen um den 25-jährigen Haupt-Tatverdächtigen, der im Raum Engelskirchen wohnhaft ist. Zudem um den 27-jährigen Hauptkurierfahrer aus Siegen. Dann um den Hauptabnehmer für den Gummersbacher Raum, der 28 Jahre alt ist. Und schließlich noch um einen 27-Jährigen Siegener, der als Hauptabnehmer für den Großraum Siegen anzusehen ist.

Ins Rollen waren die polizeilichen Ermittlungen bereits im Jahr 2017 gekommen. Nachdem sich damals erste Hinweise darauf ergeben hatten, dass der 25-Jährige aus Engelskirchen im größeren Umfang mit Amphetamin-Öl handeln soll, wurden die Ermittlungen der Siegener Rauschgiftfahnder intensiviert und es wurde eigens für diesen Komplex eine aus bis zu sechs Kriminalbeamten bestehende Ermittlungskommission eingerichtet.

Die Ermittlungen dieser Kommission führten dann zu dem Bild, dass die Rauschgiftbande aus insgesamt etwa 14 Personen (alles Deutsche) sowie zwei Holländern besteht, die alle auf ihre Art in die Bandenstruktur involviert waren.

Weiter konnten die Beamten der Ermittlungskommission recherchieren, dass Mitglieder der Bande bereits Anfang des Jahres 2018 sowie Mitte Januar 2018 zwei Fahrten nach Holland unternommen hatten, um dort größere Mengen Amphetamin-Öl zu beschaffen, um diese dann anschließend per Rauschgiftkurier nach Engelskirchen transportieren zu lassen.

Am ersten Februarwochenende begaben sich dann fünf Personen der Bande mit drei Fahrzeugen erneut auf Beschaffungsfahrt in die benachbarten Niederlande. Auf der Rückfahrt klickten dann - wie bereits dargestellt - die Handschellen der Zivilfahnder.

Der die Ermittlungskommission leitende Kriminaloberkommissar kommentierte die erfolgreiche Festnahmeaktion wie folgt: " Alle unsere Beamten und Beamtinnen sind hoch motiviert gewesen. Wir haben zeitweilig Tag und Nacht gearbeitet. Insbesondere jedoch ist die Zusammenarbeit mit der verfahrensführenden Staatsanwältin und mit unseren Zivilfahndern absolut hervorragend gewesen. Und da waren nicht nur unsere eigenen Siegen-Wittgensteiner Fahnder im Einsatz, sondern auch noch weitere aus anderen Polizeibehörden, die mit uns optimal kooperiert haben. Ohne das professionelle Mitwirken all dieser Zivilfahnder wäre der entscheidende Schlag gegen die Amphetamin-Szene im Großraum Siegen und Gummersbach so wohl ohne weiteres nicht möglich gewesen. Daher gilt diesen Beamten und Beamtinnen unser besonderer Dank."

Zu den Bandenmitgliedern ist noch zu sagen, dass diese teilweise bereits im Drogenbereich oder aber auch in ganz anderen Phänomenbereichen polizeibekannt waren. Andere Mitglieder wiederum verfügten bis dato über keinerlei polizeiliche Erkenntnisse. Einige Mitglieder der Bande gingen einer normalen Berufstätigkeit nach, andere waren arbeitslos.

Die weiteren Ermittlungen des Siegener Kriminalkommissariats 1 und der Staatsanwaltschaft Siegen in der Sache dauern noch an. (red.-09.02.2018 16:58)


 


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