Hohlweg bei Nothausen wieder begehbar

Waldjugend legt Bodendenkmal und Streuobstwiese frei

NRW-Waldläufer bei ihrem Arbeitseinsatz (Foto: Jörg Schneider)
Reichshof - Die Geschichte ist in diesem Wald förmlich zu spüren. Das 1951 von Landwirt August Hombach gefundene Steinbeil aus der Jungsteinzeit hat den beschaulichen Weiler in die Geschichtsbücher gebracht. Ab und an sieht man noch kleine Bruchsteinreste von Häusern der elf verschwundenen Dörfer und Weiler im Bereich der Wiehltalsperre, die von 1967 bis 1973 errichtet wurde. Im Tal lebten 450 Menschen in 127 Anwesen die ihre Heimat verlassen mussten.

Über 30 Mio. m3 Trinkwasser hält der Aggerverband für die Menschen im weiten Umland bereit. Erfreulich, dass Rückzugsgebiete für gefährdete Tier- und Pflanzenarten entstanden sind. Ein Bodendenkmal, der Hohlweg bei Nothausen, beschäftigte seit Jahren Dieter Schmalenbach, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Wiehltalsperre. Wünschte sich Schmalenbach und viele der ehemaligen Dorfbewohner den Weg doch wieder begehbar zu machen.

So lag es nahe, sich über Frank Borner an die Horstleiterin der Waldjugend Windfus Barbara Schneider zu wenden, mit der Bitte, die Naturschützer mit ins Boot zu nehmen. Die „Windfuser Jungs und Mädchen“ zögerten nicht lange und schritten unter der Leitung von Jörg Schneider und Martin Tochtrop im Rahmen eines Landesforsteinsatzes zur Tat. Ihnen zur Seite standen Forstwirtschaftsmeister Thomas Weber und Yannik Horn. Mit Hand- und Motorsägen ausgestattet gingen 26 Waldläufer aus Meinerzhagen, Windeck, Steinheim und Windfus ans Werk um den Weg freizulegen. „Richtig gefordert waren alle Beteiligten, berichtet Jörg Schneider, der anmerkte, dass auch vom Sturm umgefallene Bäume beseitigt werden mussten“. Hohlwege wurden nicht von Menschen angelegt, sondern sind im Laufe der Jahrhunderte entstanden, weil Händler mit ihren Wagen und Reisende in ihren Kutschen über denselben Pfad gefahren sind. Aufgrund des Gewichts der Wagen wurde der Boden abgetragen und von Regenwasser weggespült. Eine Infotafel macht jetzt auf den Hohlweg bei Nothausen aufmerksam.

Nach einer zünftigen Stärkung am Mittag war das Freischneiden einer Streuobstwiese im ehemaligen Finkenrath angesagt. Die Früchte der meist hochstämmigen Bäume sind für die freilebenden Tiere eine willkommene Nahrung in der rauen Herbst- und Winterzeit. Alte Obstbäume gehörten übrigens fast zu jedem Anwesen im Tal das Wiehl.

Für prächtige Stimmung sorgten die Initiatoren am Abend an der Feuerstelle am Waldjugendheim in Windfus. Selbstverständlich wurde auch für die nötige Verpflegung gesorgt. (red.-01.10.2018 18:04)



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