Suche:
 Inhalt

 

 News 
NABU und Gemeinde legen gemeinsam Wildblumenwiesen an

Neue „Insektentankstellen“

Fleißige Helfer sorgen dafür, dass eine ehemalige Brache zu einer neuen „Insektentankstelle“ wurde. (Foto: NABU Morsbach)
Morsbach - Große Naturschutzaktion in der Wisseraue: Der NABU Morsbach hat auf einer rund 500 Quadratmeter großen Fläche Wildblumensamen ausgebracht. Unter der Federführung von Klaus Jung und Gärtnermeister Felix Buchen streute die Kinder- und Jugendgruppe Samen von Schafgarbe, Malve, Königskerze, Kamille und anderen Blütenpflanzen in die vom Bauhof der Gemeinde sorgfältig vorbereitete ehemalige Brache.

Botanikern Helga Grönebaum hatte bereits im letzten Jahr in mühevoller Arbeit einen Teil des Samens von heimischen Blumen dafür gesammelt und getrocknet. Jetzt hofft der NABU, dass in der mit Sand, feinem Kies und natürlichem Vulkansubstrat aus der Eifel verfeinerten Fläche diesen Sommer zahlreiche Pflanzen erblühen werden.

Bürgermeister Jörg Bukowski, der die Aktion vor Ort begleitete, dankte den Aktiven, besonders den jungen Naturschützern, für die Anlegung dieser üppigen „Insektentankstelle“. Und NABU-Vorsitzender Christoph Buchen lobte den Bauhof für das Entfernen der alten Grasnarbe und die vorbereitenden Erdarbeiten.

Kooperation zwischen NABU und Gemeinde

Um dem Insektensterben gegenzusteuern und ein beispielhaftes Zeichen zu setzen, legt die Gemeinde Morsbach in Kooperation mit dem NABU Morsbach seit letztem Jahr Wildblumenwiesen im Ortszentrum an. Bereits 2018 ist ein kreisrundes Beet mit einem Durchmesser von zehn Metern zwischen Rathaus und Kurpark auf der ehemaligen Hahn`s Wiese geschaffen worden. Der Kämmerer hatte dafür im Haushalt eigens einen Betrag bereitgestellt. Und prompt blühten dort im letzten Sommer zahlreiche Blumenarten.
Auch bei der derzeitigen Umgestaltung des ehemaligen Kurparks in einen Mehrgenerationenpark wird eine Wildblumenwiese angelegt, ebenso am Busbahnhof. Im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes sollen im Bereich des Schulzentrums und des Bahnhofgeländes, auf Anregung des NABU, auch noch weitere, insektenfreundliche Blühflächen hinzu kommen.

„Mit diesen Aktionen wird sich das landesweite Insektensterben mit Sicherheit nicht stoppen lassen, sie soll aber als Symbol und Anregung für Morsbacher Bürger und alle Besucher des Ortes dienen, in ihren Gärten selbst etwas für Insekten zu tun und diesem Beispiel nachzueifern.“, hofft Bürgermeister Bukowski.

Die NABU-Kindergruppe hängte abschließend noch zehn Nistkästen für höhlenbrütende Vogelarten sowohl neben der neuen Wildblumenwiese, als auch am Kurpark auf.

Mit Eifer half die NABU-Kinder- und Jugendgruppe mit, die Wildblumenwiese in der Wisseraue einzusäen. (Foto: Christoph Buchen)
Insektensterben

Man muss kein Insektenkundler sein, um festzustellen, dass Schmetterlinge, Bienen und Co. seltener geworden sind. Waren vor 10, 20 Jahren die Kühlergrills und Windschutzscheiben der Autos sommertags noch voll von toten Fluginsekten, findet der Autofahrer heute erheblicher weniger Tiere vor.

Insektenforscher aus Krefeld haben zudem festgestellt, dass die Biomasse der Fluginsekten in den letzten 27 Jahren landesweit um bedenkliche 75 Prozent gesunken ist. Weniger Insekten bedeutet, weniger Bestäuber von Nutzpflanzen wie Beerensträucher und Obstbäume sowie weniger Nahrung für Vögel und andere Insektenfresser.

Als mögliche Ursachen werden die Zersiedelung der Landschaft, die moderne Landwirtschaft mit Strukturverlust, Überdüngung und Gifteinsatz genannt. Schleichend haben sich immer mehr Insekten, aber auch Vogelarten aus unserer Natur verabschiedet, ohne, dass es uns zunächst gravierend aufgefallen ist.

Dem gilt es rasch gegenzusteuern, meint der NABU. Regional könnte sich einiges wieder verändern, indem zum Beispiel heimische Pflanzenarten auf öffentlichen Grünflächen ausgebracht werden, Pflanzen, an denen unsere Insekten auch wieder ihren Nektar finden, anders, als bei fremdländischen Stauden oder bei den in Mode gekommenen Steinwüsten in Vorgärten.

„Wilde Ecken“ in Hausgärten

Der NABU Morsbach fordert daher, in allen Hausgärten „wilde Ecken“ zu belassen, wo heimische Wildkräuter wieder blühen können. Der Gartenbesitzer kann dazu gezielt Samen heimischer Wildkräuter ausbringen. Die Insekten werden es ihm danken, indem sie nebenher fleißig seine Nutzpflanzen bestäuben. (cb-30.04.2019 07:42)

Nistkastenaktion der NABU Kinder im Kurpark (Foto: C. Buchen)





 


© 2003-2023 oberberg-heute.de Alle Rechte vorbehalten. Impressum / Datenschutzerklärung