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Weichenstellung

Oberbergs Nahverkehr im Umbruch

Über 150 Zuhörer haben den Weg in den Hörsaal des Campus Gummersbach der Fachhochschule Köln gefunden. (Foto: OBK)
Oberberg - Die Reihen im Hörsaal am Campus Gummersbach der Fachhochschule Köln sind mit über 150 Zuhörern, darunter einige Bürgermeister, dicht besetzt. Auch in der benachbarten Akademie für Gesundheitswirtschaft und Senioren (AGewiS) bei der anschließenden Podiumsdiskussion ist der Andrang groß. Oberbergs Nahverkehr ist im Umbruch - und das Interesse daran enorm. Das Amt für Planung und Straßen des Oberbergischen Kreises hatte unter der Überschrift „Bedeutung und Formen der Mobilität und deren Zukunft im Oberbergischen Kreis“ zum Dialog eingeladen.

„Das soll der Einstieg sein, um eine gute Basis für Mobilität in unserem Kreis zu schaffen. Heutzutage ist es für viele eine Selbstverständlichkeit, möglichst zügig von A nach B zu kommen. Aber es muss auch unser Ziel sein, dass Schüler, Senioren oder Menschen mit Behinderung mobil sind“, sagt Landrat Hagen Jobi.

Dass solche Vorhaben in Zeiten knapper Kassen und sinkender Fahrgastzahlen nicht einfach werden, machten Dr. Reimar Molitor (Vorstandsmitglied des Region Köln/Bonn e.V.), Rolf Hoppe (Geschäftsführer Planungsgesellschaft Verkehr Köln) sowie der Bau- und Planungsdezernent des Kreises, Uwe Stranz, in ihren Fachvorträgen deutlich. „Alle Siedlungsbereiche mit Nahverkehr zu erschließen, wird nicht möglich sein“, betont Molitor. Es müsse darum gehen, die Verzahnung der verschiedenen Träger noch besser aufeinander abzustimmen und alternative Mobilitätsmodelle zu kreieren. Hoppe ergänzt: „Wir haben eine wachsende Abhängigkeit von Mobilität. Doch über allem schwebt das Damoklesschwert der Finanzierbarkeit. Daher ist eine Neuorientierung, bei der wir über den konventionellen Bus hinausdenken müssen, zwingend erforderlich.“

Was alles möglich sei, zeige sich bereits jetzt an einigen Orten im Kreis, so Uwe Stranz - von Bürgerbus oder Dorf-Auto über Sammel-Taxi bis hin zu nachbarschaftlichen Fahrgemeinschaften. „Es gibt in den Dörfern viel Engagement und gute Ideen. Als Kreis möchten wir die Menschen in ihrer Eigenständigkeit fördern oder Alternativen anbieten“, sagt Stranz. Um den Nahverkehrsplan unter Berücksichtigung des Kosten-Nutzen-Aspektes zu optimieren, wolle der Kreis die beteiligten Akteure frühzeitig einbinden. Ziel sei es, gemeinsam an einer konstruktiven Lösung zu überlegen, die nicht statisch, sondern dynamisch sein müsse. „Der Dialog beginnt jetzt mit dieser Auftaktveranstaltung. Klar ist aber auch, dass wir Kompromisse eingehen müssen, da schlichtweg nicht alle Wünsche bezahlbar sein werden“, betont Stranz.

Sofern die politischen Entscheidungsträger im Kreis den Startschuss geben, soll der neue Nahverkehrsplan möglichst bis Ende 2015 stehen - eine wichtige Weichenstellung für die Zukunft, die eine hohe Hürde und eine große Chance gleichermaßen darstellt. „Wir sollten in diesem Zusammenhang nicht nur Horrorszenarien malen“, appelliert Dr. Reimar Molitor und fügt an: „Die Nahversorgung in Oberberg ist nicht so schlecht, wie sie häufig gemacht wird. Und das wird sie auch in Zukunft nicht sein.“ Das große Interesse der verschiedenen Akteure gibt jedenfalls Anlass zur Hoffnung, dass hinsichtlich der Mobilität im Oberbergischen Kreis ein fruchtbarer Austausch entsteht. (Iris Trespe-28.08.2014 08:41)


Landrat Hagen Jobi referiert über die Mobilität im Oberbergischen Kreis. (Foto: OBK)


Nicht nur Horrorszenarien malen: das erhofft sich Dr. Reimar Molitor in Bezug auf die Neugestaltung des Nahverkehrsplans. (Foto: OBK)




 


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