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Labore im Kreiskrankenhaus Gummersbach umgebaut

Hygienisch höchste Ansprüche erfüllt

Chefapotheker Lars Lemmer steuert den Medikamentenautomat Baxter, der für die Patienten die Medikamente in Einzeldosen verpackt. (Foto: Klinikum Oberberg)
Gummersbach - Höchste Anforderungen an die Hygiene herrschen im Kreiskrankenhaus Gummersbach nicht etwa nur im OP, sondern auch in der Apotheke. Dort werden in zwei Laboren die Mischinfusionen für Frühgeborene und die Medikamente für Krebs- und Rheumapatienten unter keimfreien Bedingungen täglich zusammengemischt. Nach vierjähriger Umbauzeit sind die Apotheke und die Sterillabore komplett erneuert.

„Seit 2012 gibt es eine neue Apothekenbetriebsordnung, die für die Räume, in denen Zytostatika produziert und in denen Medikamenten in Einzeldosen verpackt werden, besondere Reinraumbedingungen fordert“, erklärt Chefapotheker Lars Lemmer. Im Winter 2010 starteten die Bauarbeiten, und eine vierjährige Zeit der Provisorien begann. Jetzt ist die Apotheke, für deren Modernisierung das Klinikum Oberberg über 900.000 Euro investiert hat, wieder im Regelbetrieb.

Die Apotheke im Kreiskrankenhaus Gummersbach war 1985 für die Versorgung von 700 Patienten in Gummersbach und dem Zentrum für Seelische Gesundheit in Marienheide gebaut worden. Heute versorgen die 22 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Apotheke auch die Patienten im Kreiskrankenhaus Waldbröl, in der Psychosomatischen Klinik in Bergisch Gladbach sowie ein vier weiteren Kliniken in der Region. Täglich werden die Medikamente für rund 1800 Patienten zusammengestellt. „Wir mussten auch das Lager den gestiegenen Anforderungen anpassen“, sagt Lars Lemmer.

Größte Herausforderung waren die gestiegenen Hygieneanforderungen. Die Apotheke und der alte Reinraum wurden komplett entkernt. Es wurde ein neuer partikelarmer Fußboden verlegt, Wände und Decken sind nach dem Umbau abwasch- und desinfizierbar, eine neue Lüftung filtert Partikel aus der Luft. Lemmer: „In der Apotheke und in den Laboren dürfen maximal 25 Grad Celsius Raumtemperatur und 65 Prozent Luftfeuchtigkeit herrschen.“

In die beiden Sterillabore kommt nur, wer zuvor zwei Schleusen passiert hat und sich Schichten von steriler Kleidung angelegt hat. Unterkeimfreien Bedingungen stellen die Pharmazeutisch-Technischen-Assistentinnen die Arzneien (Zytostatika) zusammen, die Krebspatienten während einer Chemotherapie verabreicht werden. Wenn die Patienten morgens in die onkologische Ambulanz kommen, liegt die Anforderung für ihre Infusion schon in der Apotheke. Aber erst wenn der Patient auf seinen Allgemeinzustand untersucht ist, gibt der Arzt an die Apotheke die Freigabe für die Herstellung der Infusion. Geht es dem Patientennicht gut, kann die Therapie auch unterbrochen werden. Ist die Freigabe erteilt, dauert es maximal eine halbe Stunde, bis der Patient sein Medikament erhält.

Im Labor werden die Zytostatika nach dem Vier-Augen-Prinzip immer von zwei Mitarbeitern gemischt. Mehrere Kontrollstufen gewährleisten, dass der Patient das richtige Medikament erhält. Die Endkontrolle übernimmt ein Apotheker. „Ist die Haltbarkeit des Zytostatikums gegeben? Manche Mittel halten nur wenige Stunden. Wurde der richtige Beutel benutzt? Wurde ein Filterverwendet - falls erforderlich? Ist die Farbe der Substanz korrekt? Ist der Beutel dicht?“, zählt der Chefapotheker einige der Kontrollkriterien auf.

Nach der Arbeit im Zytostatika-Labor wechseln die Mitarbeiter in das benachbarte Labor. Für die Arbeit mit den gefährlichen Substanzen, die in der Chemotherapie eingesetzt werden, und für die Arbeit mit den Mischinfusionen für die Frühgeborenen werden separate Labore genutzt.

Neben den neuen Reinräumen, die bereits im Dezember2011 in Betrieb gingen, wurde auch der Raum, in dem der MedikamentenautomatBaxter arbeitet, mit einer Schleuse, neuem Fußboden und Luftfilteranlage versehen. Das Lager wurde im letzten Schritt erneuert. Die Umbauten im Lager hat der Chefapotheker genutzt, um Medikamente und Verbrauchsmaterialen neu zu ordnen.„Statt in alphabetischer Reihenfolge sind die Medikamente jetzt nach Bedarf sortiert.“ Vorteil: Die Mitarbeiter stellen seit der Neusortierung die Arzneimittel fürdie Stationen deutlich schneller zusammen. Außerdem werden Verwechslungen ausgeschlossen, weil verschiedene Wirkstärken eines gleichnamigen Medikamentes nicht mehr nebeneinander stehen. Lemmer: „Die eingesparte Zeit konnten wir vor allemin die Überwachung der Arzneimitteltherapie investieren und so die Sicherheit der Patienten noch weiter optimieren.“ (red.-29.08.2014 12:00)

Im Sterillabor werden die Medikamente für die Chemotherapie unter hohen hygienischen Anforderungen gemischt und immer von zwei Pharmazeutisch-Technischen-Assistentinnen kontrolliert. (Foto: Klinikum Oberberg)




 


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