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Nach Wasserschaden wieder normaler Betrieb möglich

Bundeswehr rückt zur Kinderklinik aus

Fotos: dbl
Siegen/Oberberg - Eine Kolonne der Bundeswehr setzte sich dieser Tage frühmorgens um kurz nach sieben Uhr in Marsch, ihr Ziel: die DRK-Kinderklinik in Siegen, die auch von vielen Oberbergern geschätzt wird. Was war geschehen? Ein Rückblick: Ende November 2014 offenbarte sich ein massiver Wasserschaden im OP Bereich der Kinderklinik. In einem der älteren Gebäudeteile sickerte Wasser aus einer defekten Leitung in das Mauerwerk und durchnässte die Wände und den Estrich. Vorsorglich wurden die OP Säle geschlossen. Anstehende Operationen mussten abgesagt oder in die umliegenden Krankenhäuser verlegt werden. Fachleute kamen zu der Überzeugung, dass eine Kernsanierung unumgänglich war.

Ein Schock für alle Betroffenen. Besonders die Eltern, deren Vertrauen auf der hohen Kompetenz der Klinik ruhte, waren betroffen, konnten doch fortan nur noch kleinere Eingriffe in einem Ausweich-OP vor Ort durchgeführt werden.

Durch die Kinderklinik wurde umgehend ein Notfallkonzept erarbeitet. Unter Leitung der Geschäftsführerin Stefanie Wied wurden noch am gleichen Tag Gespräche mit den umliegenden Kliniken geführt. Mit dem Kreisklinikum Siegen wurde vereinbart, dass in deren OP-Räumen dringende Operationen der DRK-Kinderklinik durchgeführt werden konnten. Was sich zunächst einfach anhört, war eine riesige logistische Leistung. Ärzte und Pfleger mussten zahlreiche Doppelschichten leisten, benötigtes OP-Material der Kinderklinik musste für jede OP sorgsam vorgeplant und zwischen den Kliniken transportiert werden. Wie die Managerin uns mitteilte, sind viele der "Werkzeuge" der Kinderklinik sehr viel kleiner wie in einem regulären Krankenhaus. Darüber hinaus wird noch zahlreiche Ausstattung benötigt, die in einer regulären Erwachsenen-Klinik so gar nicht vorhanden ist.

Eine Klinik ohne OP ist nicht handlungsfähig. Aus diesem Grund versuchte "Notfallmanagerin" Wied eine zeitnah realisierbare Lösung in der Wirtschaft zu finden. Doch immer sprachen Faktoren gegen mögliche Lösungen. Ein Tipp brachte den Erfolg. Schnell wurden mit dem Lazarettregiment 21 "Westerwald" erste Gespräche geführt. Schnell war auch klar, dass die Bundeswehr helfen wollte. Umgehend wurden die Ressourcen geprüft und die notwendigen Stellen der Bundeswehr bis hinauf zum Verteidigungsministerium ins Boot geholt.

Gestern war es soweit. Nachdem die Soldaten das Equipment geprüft und verladen hatte, setzten sich die dreizehn LKW in Marsch. Obwohl das Regiment derzeit durch viele Einsätze belastet ist, zeigten die Soldatinnen und Soldaten maximale Bereitschaft sich auch dem Einsatz an der DRK-Kinderklinik zu stellen, berichtete die Regimentskommandeurin Frau Oberfeldärztin Ivonne Neuhoff. Vor dem Eingang der Kinderinsel wurde zunächst ein Übergang in den Containertrakt geschaffen. Zwei große Zelte dienen als Übergang und Lager. Dann geht es in den ersten Container. Hier läuft die Einschleusung in den eigentlichen OP Bereich. Es folgen dann drei große Container, welche einen Anästhesieraum und zwei OP Säle beinhalten. Insgesamt wurden sechs Container aufgestellt. Die Bundeswehr hat bereits mehrfach bewiesen, dass sie in Katastrophen wie Hochwasser helfen kann, jetzt hilft sie einem Kinderkrankenhaus mit einem OP Bereich aus.

Die medizinische Ausstattung der Räume stellt das Krankenhaus selbst, da es sich hier um sehr spezialisierte Geräte handelt. Die Container und Zelte bieten ein sehr gutes Umfeld für die gestellten Anforderungen. Ein solches mobiles OP-System bietet den Menschen die Versorgung, wie sie in einem Kreiskrankenhaus erwartet wird. Natürlich sind alle Räume ausreichend klimatisiert und in den entsprechenden Bereich steril. In den OP Sälen können sämtliche Operationen durchgeführt werden, welche die Kinderklinik anbietet. Alle Beteiligten stimmen darin überein, das die Eltern sich keine Gedanken um das Wohl ihrer Kinder machen müssen. Sollte es trotzdem mal zu Fragen kommen, so werde man diesen mit Fotos und Erklärungen begegnen.

Diese Zusammenarbeit mit dem Militär belegt, dass die Bundeswehr ein fester und unersetzlicher Bestandteil unserer Gesellschaft ist. Die Siegener Bevölkerung und sicherlich auch alle Eltern, deren Kindern in der im Umkreis von 75 Kilometer einzigartigen Spezialklinik, dank der mobilen OPs geholfen werden kann, werden sicherlich dankbar sein.

Geschäftsführerin Stefanie Wied (Foto: DRK-Kinderklinik Siegen)
Statement der Geschäftsführerin Stefanie Wied: „Wir freuen uns sehr, dass dank der Unterstützung der Bundeswehr in Kürze wieder ein normaler Betrieb möglich ist. Unser Dank gilt aber auch dem DRK, das hier bei der Vermittlung geholfen hat. So können wir nun auf der einen Seite die Versorgung auf dem bekannt hohen Niveau aufrecht erhalten und den OP-Bereich parallel wieder herstellen.“

(dbl.-22.02.2015 21:15)










































 


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