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Bäume und Sträucher warten bereits darauf, neu auszutreiben

Mit dicken Knospen den Winter überdauern

Die Weide bildet für Blüten und Blätter getrennte Knospen. Die Blütenknospen sind in diesem Winter wegen der milden Witterung teilweise schon im Dezember aufgebrochen. Die Blattknospe an der Astspitze wartet noch auf längere Tage und mehr Sonnenlicht. (Foto: Wald und Holz NRW)
Oberberg - Auf den bislang milden Winter folgt nun eine Phase mit Schnee und Frost. Unsere Laubbäume und Sträucher haben aber schon für den nächsten Frühling vorgesorgt. An ihren Zweigen befinden sich bereits Knospen, die gut verpackt auf wärmere Tage warten. „Die Knospe ist wie ein Schutzschild, das die dort bereits angelegten kleinen Blätter und Blüten vor dem Frost schützt“, erklärt Günter Dieck, Leiter des Regionalforstamtes Bergisches Land in Gummersbach.

Bei näherem Hinsehen zeigen die Knospen von Gehölzarten eine große Vielfalt an Formen und Farben. Ob dick, dünn, eckig, rund, schuppig, flaumig oder harzig: Über die Knospen lassen sich Gehölze im Winter treffsicher bestimmen. Bei manchen Arten stehen sie sich gegenüber, bei anderen sind sie abwechselnd und teils schraubig gedreht über den Zweig verteilt.

„Knospen warten, und zwar meist auf bessere Zeiten. Das ist wichtig für Pflanzen, um die kalten Wintermonate zu überdauern“, erklärt Günter Dieck. Man unterscheidet Blattknospen, Blütenknospen und sogenannte gemischte Knospen, die sowohl Blätter als auch Blüten hervorbringen. Sie sind umgeben von Schuppen, Rinde oder dichten Haaren, die das Innere der Knospe schützen. „Doch trotz ihres Ruhezustands sind die zarten Gewebe sehr lebendig und mit dem Rest der Pflanze über Leitungsbahnen bestens vernetzt“, erklärt Günter Dieck. Gegen tiefe Temperaturen schützt sich die Knospe durch Inhaltsstoffe wie Zucker und Eiweiße, die ähnlich wie Frostschutzmittel im Kühlwasser des Autos wirken.

Manche Knospen sind auffällig, wie die männlichen Hasel- oder Erlen-Knospen. Die Hasel bildet schon vor dem Winter aufsitzende, breit eiförmige Knospen, die nach oben spitz sind und mehrere glatte, sich dachziegelartig überlappende Schuppen besitzen. Die Schwarz-Erle besitzt sehr auffällig lang gestielte Seitenknospen, die von den Zweigen abstehen und braunviolett bis rotbraun gefärbt sind.

Es gibt aber auch Knospen, die jahrelang im Verborgenen, beispielsweise in der Rinde des Stammes oder sogar an oberflächennahen Wurzeln, schlummern und bei Bedarf wieder austreiben. „Diese Reserveknospen sorgen häufig wie eine Lebensversicherung dafür, dass die Pflanze teilweise trotz stärkster Beschädigung weiter wachsen kann“, erläutert Günter Dieck. Deshalb ist zum Beispiel die Hainbuche die ideale Heckenpflanze, weil sie nach einem Schnitt viele dichte Ersatztriebe bilden kann.

Wegen ihrer Inhaltsstoffe Zucker und Eiweiße sind Knospen auch eine beliebte Nahrung für Wildtiere. Waldbauern fürchten diesen Winterverbiss allerdings. „Rehe sind im Winter echte Knospenliebhaber. Aber auch Vögel, Eichhörnchen, Hasen, Mäuse und viele andere Arten schätzen Knospen als Nahrung“, sagt Dieck. Dass Knospen gut schmecken, wissen Menschen übrigens ebenfalls: Auch bei Artischocken oder Blumenkohl handelt es sich um leckere Knospen von Gemüse-Pflanzen, die auf dem Teller außerdem sehr dekorativ aussehen. (red.-12.01.2016 06:52)


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