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Rathausstürmung einmal anders

Prinzessin Sigrid I. rechnet sich ins Rathaus

Morsbach - Als völlig absurd empfand Bürgermeister Jörg Bukowski die Vorstellung, dass ein Beamter oder eine Beamtin freiwillig und obendrein mit "aller Gewalt" an einem Sonntag an den Arbeitsplatz möchte. Und so schien die diesjährige Rathausstürmung schon nach wenigen Minuten geplatzt zu sein. Bukowski ließ die Narrenfürstin, die im bürgerlichen Leben für die Buchhaltung in der Gemeinde zuständig ist, bei der Rathausstürmung einfach stehen und machte sich aus dem Staub.

Aber da kannte er Prinzessin Sigrid I. schlecht. "Halt...!" Von wegen sich einfach davon machen. Die Narrenfürstin zeigte ihrem Chef die Stirn, zitierte ihn zurück an ihre Seite und ließ keinen Zweifel daran, dass sie den Rathausschlüssel letztendlich doch bekommen würde. Aber ganz so leicht gab Bukowski nicht auf, der zur Verwunderung des närrischen Völkchens im Prinzenornat erschienen war. Zwar wollte er sich kein Gefecht mit der Narrefürstin und ihrem Schmölzchen liefern, aber kampflos aufgeben, war auch nicht in seinem Sinne. Also wurde Grips statt Muskeln gefragt und Sigrid I. musste mit der korrekten Erledigung von Rechenaufgaben um den Rathausschlüssel kämpfen.

Nach ein paar kleinen Frotzeleien gab sich Bukowski geschlagen. Doch was hatte es denn nun mit seinem Prinzenoutfit auf sich? Der Bürgermeister erklärte, er habe Sigrid I., die auch als Gleichstellungsbeauftragte in der Gemeinde tätig ist, in den vergangenen Wochen vertreten und daher stelle er sich nun als Prinz an ihre Seite. Prompt "schlug" die Morsbacher KG zu: "Wer ein Prinzengewandt trägt, wird Prinz. Das ist kein Wunsch, keine Frage, das ist eine Tatsache. Da gibt es kein Auskommen", verkündete Ex-Prinz Patrik I. im Namen der KG und fackelte nicht lange. Bukowski wurde in sein Kostüm gekettet und im wahrsten Sinne des Wortes darin eingeschlossen.

Nach der Verkündung der 11. närrischen Paragraphen zog die Narrenschar zu einem kleinen Umtrunk ins Rathaus.

1. Damit die Frauenpower in der Republik auch weiterhin sichtbar ist, verfüge ich, dass sich die Feuerwehr der Gemeinde Morsbach dem Pilotprojekt aus Erkrath anschließt und künftig in pinkfarbenen Autos zu den Einsätzen fährt!

2. Um die Dorfdeuwel vor dem Aussterben zu bewahren, wird zur Erhaltung des Brauchtums und des Schabernacks die Frauenquote bei den Dorfdeuweln eingeführt.

3. Da der Neukauf der Orgel noch in weiter Ferne liegt, wird der Kirchenvorstand in der Zwischenzeit die defekten Orgepfeifen ersetzen.

4. Bürgermeister Jörg Bukowski wird den noch aus den Gründungsjahren der KG Morsbach vorhandenen Rathausschmuck entsorgen und zu Ehren künftiger Tollitäten neuen Schmuck anschaffen.

5. Dem neuen Betreiber der Eisdiele Morsbach wird nur dann eine Konzession erteilt, wenn er gleichzeitig einen Bootsverleih eröffnet, damit die Fußgänger künftig ohne nasse Füsse den Gehweg der Waldbröler Straße passieren können.

6. Anstelle der Morsbacher Kirmes werden Concordia, Eintracht und der SV Morsbach künftig den Weihnachtsmarkt an allen Adventswochenenden durchführen und Werner Puhl wird als Weihnachtsmann durch die Straßen ziehen, damit es überall eine große Bescherung gibt.

7. Der Bürgermeister verpflichtet sich in den kommenden Jahren einen standesgemäßen und prächtigen Weihnachtsbaum für den Rathausvorplatz zu besorgen und die Morsbacher Chöre werden abwechselnd an den Adventssonntagen Weihnachtslieder unter diesem Baum singen.

8. Der Elferrat der Punksitzung wird künftig paritätisch besetzt sein.

9. Künftig wird auf der Damensitzung en Nummernboy die einzelnen Programmpunkte ankündigen, damit sich alle jecken Wiever daran erfreuen können.

10. In Morsbach wird eine eigene TÜV-Prüfstelle ausschließlich für Prüfungen der Karnevalswagen eingerichtet. Prüfer ist Heinz Held.

11. Die KG Morsbach wird für den morgigen Rosenmontag die Wolken am Himmel vertreiben, um mit echtem Prinzessinnenwetter bei strahlendem Sonnenschein ihrer Regentin die gebotene Ehre zu erweisen.
(Gina Barth-Muth-08.02.2016 08:19)




 


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