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Keine Verfolgung des Quads durch die Polizei

Große Betroffenheit und viele Fragen nach tödlichem Quadunfall

Foto: Polizei OBK
Waldbröl - Der Tod der 15-Jährigen Schülerin aus Waldbröl, die am vergangenen Freitag bei einem schweren Unfall im Pochetal als Beifahrerin auf einem Quad ums Leben gekommen ist, hat große Anteilnahme ausgelöst. Aber es stehen auch viele Fragen im Raum, die vor allem in sozialen Medien diskutiert werden. Es geht um das Wie und Warum, um Schuldfragen und persönliche Konsequenzen.

Frage nach der Schuld wird durch Anteilnahme überdeckt

Wie die Polizei auf Anfrage mitteilt, hätte die ebenfalls 15-jährige Fahrerin des Quads, die bei dem tragischen Unfall leicht verletzt wurde, dieses Fahrzeug nicht steuern dürfen. Hierfür hätte sie einen Führerschein der Klasse B haben müssen. Auch der Halter hätte das Quad nicht an jemanden verleihen dürfen, der nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis für PKW ist. Aber es hat sich anders zugetragen und zu dem schrecklichen Ende geführt, das viele Jugendliche im Umfeld der beiden Mädchen nun nachdenklich stimmt. Jugendliche, die zuvor die zig millionenfach angeklickten Youtube Videos der umstrittenen „Grenzgänger“ und deren tollkühne Fahrten durch unwegsames Gelände, auch im Oberbergischen und „Wheelies“ an der Waldbröler „Hitlermauer“ umjubelt haben sollen. Aufkleber der „Grenzgänger“ waren an dem Quad angebracht.

Nach einem anfänglichen Shitstorm gegen vermeintlich Schuldige hatten sich die Wogen im Internet recht schnell wieder geglättet. Die Anteilnahme für alle Beteiligten rückte mehr und mehr in den Vordergrund, bis das Gerücht auftauchte, dass ein Streifenwagen den Mädchen in einer Art Verfolgungsjagd nachgefahren sei. Ein Jugendlicher hatte vor laufender Kamera berichtet, dass die Mädchen sich vor einem Streifenwagen gefürchtet hätten, da sie ja das Quad nicht hätten fahren dürfen. Diese Sorge habe zu Irritationen auf dem Quad geführt. Der Beitrag, in dem der Jugendliche auch erwähnt, dass er und die beiden Mädchen Anhänger der „Grenzgänger“ gewesen seien, wurde in der WDR Lokalzeit gesendet.

Keine Verfolgung durch die Polizei

Tatsächlich war ein Streifenwagen in der Nähe, aber nicht um den Mädchen auf dem Quad zu folgen, wofür es laut Polizeisprecher Jürgen Dzuballe, in diesem Moment auch keinen Grund gab, sondern wegen eines entlaufenden Rindes. "Zu einem solchen Einsatz ist keine Eile geboten. Daher war der Streifenwagen auch ohne Sonderrechte unterwegs. Von einer Verfolgung kann keine Rede sein", dementiert Dzuballe die Gerüchte. Die Polizisten sollen allerdings Zeugen des Unfalls gewesen sein und gesehen haben, wie das Quad von der Straße abkam und die Böschung hinab stürzte. Erst als sie Sekunden später zu Hilfe eilten, erkannten sie, dass es sich um sehr junge Mädchen handelte, die mit dem Quad verunglückt waren.

Rücksichtnahme bei der Beerdigung

Morgen findet die Beerdigung auf dem Friedhof im Wiedenhof statt unweit der „Hitlermauer“, wo auch zahlreiche Videos der „Grenzgänger“ gedreht wurden. Auch Anhänger dieser „Krad-Rowdys“ werden voraussichtlich morgen dort sein. Doch die geplante Gedenkfahrt an der Mauer „An der Kirchenhecke“ soll ruhig ablaufen. Angehörige posten, dass sie sich viele aufsteigende weiße Luftballons wünschen.

Der Blogger „Roxito“ ruft neben seinem Ausdruck der Trauer und Anteilnahme für die Angehörigen auf seiner Kondolenzseite in Facebook dazu auf, dass möglichst viele sich zu einem Trauerkorso an der Hitlermauer einfinden sollen. Aber er macht auch die Einschränkung „… jeder, der sich benimmt ... das heißt, keine durchdrehenden Reifen oder Wheelies, ist zu einer Abschiedsrunde an der Hitlermauer für Lorraine willkommen, je mehr, desto besser ...“ Aber auch die Polizei wird Präsenz zeigen.

Persönliche Konsequenzen

Weiter schreibt "Roxito" auf seiner Kondolenzseite "...Ich will in Gedenken an Lorraine JEDEN von euch da draußen aufrufen diesen Beitrag unter dem RIPLORRAINE zu teilen!! Sie hat es einfach nicht verdient und soll von uns hier unten merken, dass wir sie nicht vergessen und das wir es jetzt anders machen! Wir fahren mit Verstand und Vernunft, achten auf uns, unsere Freunde und Mitmenschen! Sie soll von uns einmal um die Welt geschickt werden, damit alle dieses Zeichen und Andenken sehen!..."
(Gina Barth-Muth-19.05.2016 21:24) (aktualisiert-20.05.2016 08:31)


 


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