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Neue Kletterwand im Zentrum für seelische Gesundheit Marienheide

Ziele setzen und Grenzen austesten

Foto: Klinikum Oberberg
Marienheide - Rote Route, blaue Route, gelbe Route, verschiedene Schwierigkeitsstufen, mit Seil und ohne… Möglichkeiten gibt es viele. Jörg Büscher ist begeistert. Der Ergotherapeut testet schon mal vorsichtig die Beschaffenheit der neuen Kletterwand in der Turnhalle des Zentrums für seelische Gesundheit in Marienheide. Die Neuanschaffung war nötig geworden, da die bisherige Outdoor-Wand inzwischen in die Jahre gekommen war.

Vor wenigen Wochen erst ist die rund 17 000 Euro teure Erlebniswand nun fertig gestellt worden. Ende August war offizielle Einweihung im Beisein von Geschäftsführung und Pflegedirektion. Büscher sieht hier vor allem seine jungen Patientinnen und Patienten aus den Stationen Rückenwind und Meilenstein der Kinder- und Jugendpsychiatrie. „Aber es spricht überhaupt nichts dagegen, auch die Patienten der anderen Fachkliniken einzubinden“, sagt er.

Vielfältig sind die Symptome, die mit den Möglichkeiten an einer Kletterwand, behandelt werden können: Menschen mit Ängsten, mangelndem Selbstbewusstsein oder fehlendem Vertrauen in sich selbst und andere sind nur einige Beispiele. „Es geht darum, sich Ziele zu setzen und zu versuchen, sie zu erreichen.“ Dabei sei es nicht wichtig, ob man ganz oben an der Wand ankommt. Entscheidend sei vielmehr, dass man sich etwas zutraut, dass man sich und andere stützen kann.

Auch für Kinder mit ADHS sieht Büscher dank der neuen Wand viele Möglichkeiten, sich neu auszuprobieren, Grenzen kennen zu lernen und neue Wege zu gehen. Bis zu einer Höhe von vier Metern müssen die Kletterer nicht gesichert werden - dann nämlich befinden sie sich noch im Boulder-Bereich: Wer sich nicht mehr halten kann oder Angst bekommt, kann sich einfach auf weiche Matten fallen lassen. Wer höher hinaus will - womöglich bis unters 6,80 Meter hohe Dach der Sporthalle, der muss sich allerdings mit festen Seilen absichern.

„Dass eine Kletterwand von dieser Qualität in einer psychiatrischen Klinik vorgehalten wird, ist nicht selbstverständlich“, sagt Jörg Büscher. „Ich bin sehr dankbar, dass wir hier Chefärzte haben, die das Projekt mittragen, dass auch die Klinikverwaltung dahinter steht und dass uns der Förderverein Pusch unterstützt.“ Noch im Dezember letzten Jahres hatte die Kreissparkasse Köln 3000 Euro zielgerichtet für das Projekt Kletterwand gespendet.

Nun ist alles in trockenen Tüchern: die Mitarbeiter, die die Kletterwand in ihre Therapie einbauen möchten, bekommen einen Kletterkurs, und in der Sporthalle auf dem Klinikgelände kann fortan bei jeder Witterung geklettert werden. (red.-21.09.2018 15:46)


 


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