Unschuldiger in Polizeikontrolle „Ich bin nicht der Bankräuber“
Polizei fahndet auf Hochtouren Die Polizei fahndet nach dem Bankräuber, der in Gummistiefeln und mit Regenschirm und Pistole bewaffnet soeben in der Derschlager Sparkassenfiliale Beute gemacht hat. Radio und Internetmedien berichten bereits. In und um Derschlag entsteht durch die weiträumige Absperrung des Tatorts ein atemberaubendes Verkehrschaos. Die fieberhafte Suche nach dem Bankräuber läuft in jede Richtung. Verwirrende Zeugenaussagen Zeugen wollen den Bankräuber beobachtet haben wie er vom Hintereingang der Bank durch die Agger zum Parkplatz der B 256 N in einen dunklen BMW gestiegen und davon gefahren ist. Andere Zeugen wollen gesehen haben wie ein Verdächtiger gleich nach dem Überfall in ein Wohn- und Geschäftshaus in der Nähe des Tatorts gegangen ist.
In besagtem Wohn- und Geschäftshaus befindet sich eine Arztpraxis. Im Wartezimmer sitzen drei Patienten. Sie alle werden dingfest gemacht. Zwei werden vor Ort wieder frei gelassen. Einer wird verhört und auch frei gelassen. Er ist nicht der Bankräuber. Minuten der Angst Christof Bernhardt aber auch nicht und vor allem: Er weiß von dem Bankraub gar nichts als er in die Ringfahndung gerät. Aber er folgt dem Befehl: „Hände ans Steuer!“ Dann „Langsam abschnallen!“ Bernhardt sagt: „Der Beamte zieht seine Waffe.“ Bernhardt macht jetzt zwei Dinge gleichzeitig. Er folgt den Anordnungen des Beamten und er grübelt. Aber ihm fällt keine Verfehlung ein. Schließlich steht er mit gespreizten Beinen neben seinem BMW, hat die Hände aufs Dach gelegt, weiß Beamte mit gezogenen Waffen hinter sich und grübelt immer noch. Der 37-Jährige durchlebt bange Minuten der Angst. Nicht etwa weil er ein schlechtes Gewissen hat, sondern weil er den absoluten Ernst der Lage spürt, den Grund aber nicht kennt. Auf seine Fragen bekommt er keine Antwort. Bernhardt ahnt, dass ein Verbrecher gesucht wird und er hofft, dass es nicht zu Missverständnissen kommt. Immerhin herrscht Stress und es sind Waffen im Spiel. Christof Bernhardt war lange beim Militär und weiß um die Besonnenheit, die im Umgang mit Waffen erforderlich ist. Die Polizeibeamten auch.
Kontrolle life Der ersten Erleichterung folgt auf dem Weg ins Büro ein mulmiges Gefühl. Denn jetzt weiß auch er, dass die Medien schon über die Verhaftung eines Tatverdächtigen berichtet haben. „Nicht auszudenken, wenn mich Bekannte gesehen haben, wie ich mit den Händen auf dem Autodach von der Polizei kontrolliert werde“ sagt der Inhaber des Pflegedienstes Bernhardt. Ärgerlich ist er wegen der Kontrolle aber nicht. „Das muss sein!“ Aber der Schreck ist ihm ganz ordentlich unter die Haut gefahren. (gbm-31.1.2005 20:09)
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