Suche:
 Inhalt

 

 News 
Gewerkschaft NGG kritisiert Lohn-Lücke

Im Oberbergischen Kreis verdienen Frauen 21 Prozent weniger als Männer

Foto: NGG
Oberberg - Gleiche Arbeit, unterschiedliche Bezahlung: Im Oberbergischen Kreis verdienen Frauen, die in Vollzeit arbeiten, 21 Prozent weniger als Männer. Das hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zum Internationalen Frauentag am kommenden Freitag mitgeteilt. Sie verweist hierbei auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Danach kommen Männer mit einer Vollzeitstelle im Oberbergischen Kreis auf ein durchschnittliches Bruttoeinkommen von 3.512 Euro pro Monat. Frauen hingegen nur auf 2.792 Euro. In Nordrhein-Westfalen beträgt der Verdienstunterschied bei Vollzeit zwischen den Geschlechtern 13 Prozent (Männer: 3.464 Euro, Frauen: 3.004 Euro). Dies liege teils an niedrigeren Positionen, die Frauen häufig hätten, insbesondere aber auch an der mangelnden Zahlungsbereitschaft von Unternehmen, so die NGG Köln.

Gewerkschafterin Manja Wiesner spricht von einer „Diskriminierung per Lohnzettel“. Es könne nicht sein, dass Frauen bei der Bezahlung trotz gleicher Arbeitszeit systematisch den Kürzeren zögen, so die NGG-Regionalchefin. „Dabei sind es immer noch vor allem Frauen, die sich nach einem langen Arbeitstag um Familie und Haushalt kümmern - und das unbezahlt.“

Auch deshalb seien sie oft gezwungen, weniger zu arbeiten. So sind nach Angaben der Arbeitsagentur aktuell 75 Prozent aller Teilzeitstellen im Oberbergischen Kreis weiblich. „Gerade im Gastgewerbe und im Bäckerhandwerk ist es gang und gäbe, dass sie nur eine halbe Stelle haben - oder noch weniger“, kritisiert Wiesner. Allein das Gastgewerbe beschäftigt laut Arbeitsagentur im Kreis 2.870 Minijobber. 1.970 von ihnen sind Frauen.

Die Folgen seien spätestens im Rentenalter „dramatisch“, so die NGG. „Wer über Jahrzehnte wenig verdient und etwa wegen Kindern Unterbrechungen im Erwerbsleben hat, der bekommt kaum Rentenpunkte. Das führt dann zu Armutsrenten, die der Staat aufstocken muss“, betont Wiesner. Am Ende zahlten Steuerzahler die Quittung für die Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt. Damit müsse Schluss sein. „Unternehmen, die Frauen und Männer für den gleichen Job unterschiedlich bezahlen, sollten mit Konsequenzen rechnen.“

Die Möglichkeit dazu biete zwar das sogenannte Entgelttransparenzgesetz, das seit gut einem Jahr gilt. Danach haben Beschäftigte in Betrieben mit mehr als 200 Mitarbeitern das Recht zu erfahren, was ein Kollege in vergleichbarer Position verdient. Chefs müssen dann bestehende Unterschiede abschaffen. Doch laut einer Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung wird das Gesetz bisher kaum genutzt. Nach Einschätzung von Manja Wiesner liegt das auch daran, dass kleine Betriebe vom Gesetz ausgenommen sind - „obwohl die Lohnunterschiede dort besonders groß sind“. Die NGG macht sich für einen gesetzlichen Anspruch auf „gleiches Geld für gleiche Arbeit“ stark. (red.-06.03.2019 19:51)


Artikel versenden
Der Artikel wird an folgenden Empfänger versendet:
eMail Adresse*:
Name:
Kommentar:
Ihre eMail Adresse*:
Ihr Name:
 


© 2003-2023 oberberg-heute.de Alle Rechte vorbehalten. Impressum / Datenschutzerklärung