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‚10 Jahre Fasen-Orgel in St. Michael‘

Orgelnacht in St.Michael

Adolf Fichter (oben links), Wolfgang Werner (oben rechts) Martin Blumenthal (unten links), Martin Kotthaus (unten rechts) Fotos: Privat
Waldbröl -[B] Der Verein zur Förderung der Kirchenmusik an St.Michael veranstaltete eine Orgelnacht anlässlich der Weihe der Fasen-Orgel vor mehr als zehn Jahren. Die Königin der Instrumente traf auf exzellente Organisten, die mit ihrer Spielkunst das Publikum begeisterten.

Michael Bischof stellte die Protagonisten dieser Orgelnacht vor. Dr. Wolfgang Werner, Vorgänger von Michael Bischof an St. Michael, gab die ersten Impulse zum Bau einer neuen Orgel schon vor mehr als 15 Jahren. Adolf Fichter, damals Orgelsachverständiger im Bistum Köln, stand dem Orgelbauverein beratend zur Seite. Dann Martin Kotthaus, Kantor an der evangelischen Kirche Waldbröl als häufiger Gastorganist im Rahmen guter musikalischer Ökumene und Martin Blumenthal aus dem benachbarten katholischen Pfarrverband Much-Marienfeld.

Die zahlreichen Hörer erlebten eine mehrstündige Orgelnacht mit abwechslungsreichen Darbietungen, in der jeder der vier Künstler den Bogen zwischen traditioneller, teilweise auch selten gespielter Orgelliteratur und moderater Moderne spannte. Dabei setzte jeder seine Akzente, so wie Martin Kotthaus mit Choralbearbeitungen von Karg-Elert (1877-1933), Max Reger (1873-1916) und der eher selten gehörten Sonate d-moll von J.G.Töpfer (1791-1870). Martin Kotthaus, der noch in diesem Jahr aus seiner Kirchengemeinde in den wohlverdienten Ruhestand geht und am Sonntag nach der Orgelnacht mit der ev.Kantorei die grandiose Aufführung einer Dvorak-Messe leitete, wird hoffentlich den Hörern in St.Michael noch lange als Gastorganist erhalten bleiben.

Eingeleitet von einer mächtigen Fanfare von Lemmens (1823-1881) setzte Adolf Fichter Schwerpunkte, die dem Marienmonat Mai geschuldet waren. Im Blickfeld der mit Blumen reich geschmückten Madonna spielte Fichter in einem umfangreichen Vortrag mehrere Magnificat-Kompositionen (Lobpreisung Mariens) und beendete diesen mit durchaus gewagten und experimentellen Improvisationen über das bekannte Thema ‚Freu dich du Himmelskönigin‘.Viele Besucher nutzten die lange Pause im Pfarrheim, über das soeben Gehörte in’s Gespräch zu kommen.

Unter den fünf Beiträgen Martin Blumenthals befand sich eine Orgelfassung des ‚Halleluja‘ aus Händels Messias, dass nicht nur wegen seiner Popularität, sondern auch wegen dem gekonnten Vortrag des Organisten beim Publikum große Zustimmung erfuhr. Marion Deptner, Kirchenmusikerin im Seelsorgebereich führte mit zusammenfassenden Anmerkungen in die Werke ein.

Nach Blumenthals Vortrag der ‚Litanies‘ von Jehan Alain (1911-1940) begab sich Dr.Wolfgang Werner an die Orgel, begann mit einer Rarität von Johannes Martin Spies, einem bislang wenig bekannten kurpfälzischen Zeitgenossen Bach’s.

Das anmutige Andante für eine ‚Walze in eine kleine Orgel‘ von Mozart spielt er mit geradezu pianistischer Leichtigkeit und typisch ausgewählter Registrierung. Auch mit dem Vortrag eines Werkes von Johannes Gottfried Müthel (1728-1788) erwies sich Werner als entdeckender Organist, der wohl gerne in ‚Musicalischen Kirchenschätzen‘ stöbert und seine Funde ausprobiert. Die Orgelnacht mit vier vorzüglichen Organisten, die mit inspirierender Spielfreude, mit ausgereiften Techniken vom Pedal bis zum Manual und mit großer Sensibilität für die klanggestaltende Registrierung die Hörer in den Bann zogen, hörten zum Abschluß das ‚Final op.21‘ von Cesar Franck (1822-1890). Der Komponist widmete sein Werk einem der damals größten Orgelvirtuosen Frankreichs. Mit dem perfekten Vortrag dieses Werkes löste Wolfgang Werner riesige Begeisterung aus, die nicht nur alleine seinem Spiel, sondern allen Organisten dieser Nacht galt. (Walter Köster-15.05.2019 08:06)


 


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