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Paderborner Polizei nimmt Betrügerbande fest - Ein Parallelfall in Morsbach

Kriminelle Geschäfte mit Wohnmobilen

Morsbach - Nachdem vergangenes Wochenende die Polizei und Staatsanwaltschaft Paderborn von der Festnahme einer vierköpfigen Betrügerbande berichtet hatte, haben Ermittlungen im Nachgang ergeben, dass auch ein Tatzusammenhang zu einem Fall in Morsbach-Alzen hergestellt werden kann. Schaden rund 60.000 Euro

Am 15. Mai hatte eine Morsbacherin für ihr Wohnmobil einen Mietvertrag für zwei Wochen mit einem Herrn vereinbart. Sie ließ sich den Personalausweis zeigen und fotografierte diesen ab. Abgeholt wurde das Wohnmobil zum vereinbarten Zeitpunkt von einem anderen Mann. Auch dessen Ausweis und Führerschein fotografierte die Morsbacherin.

Nachdem der vereinbarte Mietzeitraum telefonisch dann um weitere zwei Wochen verlängert wurde, gab es anschließend keinen Kontakt mehr. Schließlich erstattete die Morsbacherin bei der Kriminalpolizei in Waldbröl Anzeige wegen Unterschlagung ihres Wohnmobils (Wert 60.000 Euro). Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen ergaben, dass die vorgelegten Ausweisdokumente gefälscht waren. Dennoch handelte es sich bei den Fotografien der Ausweisdokumente um wertvolle Informationen. Denn nach der Festnahme in Paderborn stellten die Ermittler fest, dass es deutliche Parallelen auch zu dem hiesigen Fall gibt.

Kriminelle Geschäfte mit Wohnmobilen - Vierköpfige Bande in Haft

(mb) Sie mieteten hochwertige Wohnmobile an und verkauften die betrügerisch erlangten Fahrzeuge noch während der laufenden Mietzeit an arglose Kunden weiter. Diese kriminelle Geschäftsidee einer Bande aus Essen und Gelsenkirchen beendete die Paderborner Polizei am vergangenen Sonntag mit Unterstützung von Spezialeinheiten in einem Gütersloher Ortsteil. Bei einer erneuten Wohnmobilanmietung gelang die Festnahme von drei dringend tatverdächtigen Männern (26, 35, 36) und einer Frau (31). Alle vier Festgenommenen sitzen mittlerweile in Untersuchungshaft. Ihnen können einige vollendete und versuchte Taten u.a. in Lichtenau, Bielefeld und Gütersloh nachgewiesen werden.

Ende Mai mietete ein Mann ein nagelneues Wohnmobil bei einem Privatverleiher in Lichtenau. Er wies sich mit einem Personalausweis aus und legte einen Führerschein vor - wie sich später herausstelle waren beide Dokumente gefälscht. Die Miete und Kaution für zwei Wochen zahlte der Mann direkt in bar und fuhr mit dem Reisemobil im Wert von über 40.000 Euro davon.

Dem Vermieter fielen nach der Mietabwicklung einige "Ungereimtheiten" auf. Er fand heraus, dass der Mieter nicht an der von ihm angegebenen Adresse in Hannover wohnte. Ihm gelang es, telefonisch eine Nachbarin zu erreichen, die ihm mitteilte, bei dem Mann handele es sich um einen älteren deutschen Herrn. Der "Wohnmobilmieter" war allerdings erst Mitte 30 und augenscheinlich Südländer. Dann fand die Partnerin des Verleihers das Wohnmobil auf Ebay-Kleinanzeigen zum Verkauf. Es handelte sich eindeutig um das Fahrzeug. Der Lichtenauer rief den Verkäufer an und gab sich als Kaufinteressent aus. Da das Wohnmobil angeblich für einen Käufer reserviert war, wurde eine spätere Kontaktaufnahme vereinbart. Noch am gleichen Tag erstattete der Wohnmobilvermieter Anzeige bei der Polizei.

Das Wohnmobil wurde zur Fahndung ausgeschrieben und fiel Mittwoch letzter Woche einer Polizeistreife bei Aschaffenburg auf. Am Fahrzeug waren immer noch die Paderborner Kennzeichen angebracht. Die Beamten stoppten das Mobil und kontrollierten die Insassen. Das Pärchen aus Tschechien hatte den Wagen gerade für 35.000 Euro gekauft und war mit dem "Schnäppchen" auf der Rückreise. Diese mussten die beiden auf anderem Wege fortsetzen, denn die Polizei stellte das Wohnmobil sicher. Die Fahrzeugpapiere hatten die Täter gefälscht.

Bereits Mitte April war in Bielefeld eine ähnliche Tat angezeigt worden. Auf den gefälschten Dokumenten war der gleiche Mann wie im Lichtenauer Fall abgebildet - allerdings mit anderen Personalien. Das Wohnmobil war ebenfalls mit gefälschten Papieren weiterverkauft worden.

Am Freitag letzter Woche veröffentlichte der Geschädigte des Bielefelder Falls erneut ein Inserat zur Wohnmobilvermietung - allerdings auf einen anderen Namen. Nach kurzer Zeit meldete sich ein "bekannter Interessent". Obwohl der Betrüger wieder einen anderen Namen nutzte, war dem Vermieter sofort klar - das ist der gleiche Mann. Der Bielefelder informierte die Polizei.

Mit diesen Informationen schaltete die Paderborner Polizei die Staatsanwaltschaft Paderborn ein, um Fahndungsmaßnahmen einzuleiten und gerichtliche Beschlüsse zu erwirken. In einem Gütersloher Vorort am Sonntag konnte die Polizei den "Anmieter" am Sonntag ausmachen. Er war gemeinsam mit zwei weiteren Männern und einer Frau in einem PS-starken Audi angereist, um erneut ein Reisemobil anzumieten. Dabei klickten dann die Handschellen bei dem 35-Jährigen und zeitgleich bei den drei Audi-Insassen. Die Festgenommenen wurden ins Polizeigewahrsam nach Paderborn gebracht. Den Audi und weitere Beweismittel stellten die Beamten sicher. Noch am Sonntag wurden die Wohnungen der Tatverdächtigen in Essen und Gelsenkirchen durchsucht und weiteres Beweismaterial, Handys und gefälschte Dokumente sichergestellt.

Alle Festgenommen sind polizeibekannt. Sie sind mit Delikten wie Raub, Einbruch, Betrug sowie Hehlerei aufgefallen und teilweise vorbestraft. Bis zu sieben Aliasnamen nutzten die Bandenmitglieder. Am Montag wurden die drei Männer und ihre mutmaßliche Komplizin dem Haftrichter vorgeführt. Gegen alle vier ergingen Haftbefehle. Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft dauern weiter an. (red.-17.06.2020 14:18)


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