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Nachfrage nach Hundewelpen seit Beginn der Corona-Pandemie deutlich angestiegen

Hundewelpen zu Schnäppchenpreisen

Foto: Archiv gbm
Oberberg - Das Veterinäramt des Oberbergischen Kreises sieht mit Sorge, dass die hohe Nachfrage nach jungen Hunden den illegalen Welpenhandel fördert. Tierschutzvereine und Hundezüchter können sich derzeit vor Anfragen kaum retten. Lange nicht jeder, der einen Welpen haben möchte, kann auch über seriöse Tierschutzvereine oder gute Züchter einen bekommen. Auf Anzeigenportalen mehren sich daher die Gesuche nach jungen Hunden. Das wissen illegale Händler geschickt für sich auszunutzen.

Unter Vortäuschung falscher Tatsachen geraten somit viele gutgläubige Hundefreunde an Betrüger. Die Ordnungsdezernentin des Oberbergischen Kreises, Birgit Hähn, appelliert an alle Menschen, die sich einen Hund anschaffen möchten: „Bitte schauen Sie ganz genau hin. Unterstützen Sie nicht die Machenschaften der illegalen Händler, sondern wenden Sie sich unbedingt an einen seriösen Züchter - auch wenn es auf diese Weise vielleicht länger dauert, bis Sie einen Hund bekommen.“ Auch Tierheime geben zeitweise Rassehundewelpen ab, mit Chip und Papieren.
Der Amtsleiter des Veterinäramtes, Dr. Stefan Kohler, berichtet: „Im Veterinäramt erreichen uns immer wieder Beschwerden über möglicherweise illegalen Hundehandel.

Bürgerinnen und Bürger informieren uns über Welpen aus Internetverkäufen, die schon krank übernommen wurden oder nach kurzer Zeit schwer erkrankten“. Der billige Welpe von dubiosen Händlern erweist sich nach wie vor als Risiko. Denn viele der als „Schnäppchen“ erworbenen Hunde sind so krank, dass der Tierarzt helfen muss. Dabei entstehen teils hohe Kosten. Dr. Kohler warnt vor Händlern, die sich als Hobbyzüchter ausgeben und mehrere Rassen im Angebot haben. Vorsicht ist ebenfalls geboten, wenn Ihnen als Käufer das Muttertier nicht gezeigt wird, auffallend junge Welpen angeboten werden, Hunde an der Straße aus dem Kofferraum oder auf Märkten verkauft werden und kein EU- Heimtierausweis mit gültiger Impfung vorgelegt werden kann. Heimtierausweis, Impfung und Chip sind vorgeschrieben

Die betroffenen Hunde stammen oft nicht von seriösen Züchtern, sondern aus Hunde-Vermehrungen in Osteuropa. „Wie die Zuchttiere dort gehalten werden, entzieht sich unserer Überprüfung“, sagt Dr. Kohler. Die Jungtiere, die für den Verkauf in Deutschland bestimmt sind, werden viel zu früh von ihren Müttern getrennt, sind oft kränklich und schwach und werden über lange Strecken unter teilweise erschreckenden Bedingungen transportiert.

Auch wenn eine Impfung im Impfpass oder Heimtierausweis dokumentiert ist, bedeutet das nicht, dass der Hund wirklich wirksam geimpft wurde. Die Tollwutimpfung z.B. wirkt nur, wenn die Welpen nach der 12. Lebenswoche geimpft werden. Da die Impfung aber für das Verbringen nach Deutschland Voraussetzung ist, werden viele Welpen zu früh geimpft und auf dem Papier einfach älter gemacht. Der Impfstatus ist dann nicht sicher und die Hunde müssen für mindestens 3 Monate in Quarantäne. Die Kosten muss der Hundebesitzer übernehmen. „Da in vielen Regionen Osteuropas Tollwut noch weit verbreitet ist, ist die strenge Einhaltung der Quarantäne sehr sinnvoll“, sagt Dr. Kohler.

Keinesfalls sollte ein Welpe aus Mitleid gekauft werden, da der illegale Welpenhandel auf diese Weise unterstützt wird. Vielmehr sollte bei Verdacht auf entsprechende Verstöße gegen das Tierschutz- und das Tiergesundheitsgesetz umgehend das Veterinäramt informiert werden. (red.-30.07.2020 16:34)


 


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