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Kirchengemeinde St. Bonifatius Bielstein

Seit 100 Jahren jung geblieben

Bielstein - Auf ein Jahrhundert Gemeindeleben blickt die Kirchengemeinde St. Bonifatius Bielstein zurück. Gefeiert wird der runde Geburtstag mit einem einwöchigen Kunstprojekt vom 5. bis 10 Juni sowie einem feierlichen Gottesdienst und anschließendem Fest am Sonntag, 11. Juni.

400 bis 500 Katholiken im Wiehltal: Vor 100 Jahren reichten diese Zahlen aus, um eine neue Kirchengemeinde in Bielstein aus der Taufe zu heben. Geburtshelfer war der Ründerother Pfarrer Effmann. Er gründete am 21. Mai 1905 den Bonifatius-Bauverein, und der Kirchenvorstand von Ründeroth kaufte für 7000 Reichsmark das Grundstück an der Florastraße. Am 7. Oktober 1906 konnte die kleine St. Bonifatius-Kirche eingeweiht werden. Zudem entstanden eine katholische Schule und ein Wohnhaus für den Priester.

Rektor Adam Zaun war der erste Geistliche in St. Bonifatius. Er legte den Grundstein für einen Kirchenchor, der bis heute die treibende Kraft für das Gemeindeleben ist. Zaun gründete am 21. Juli 1907 den Chor und wurde sein erster Vorsitzender.

Adam Zaun folgten sieben weitere Rektoren, die in Bielstein immer nur solange tätig waren, bis ihnen eine eigene Pfarrgemeinde zugewiesen wurde. Mit Rektor Peter Bertram kam 1936 ein tatkräftiger Pfarrer, der zwölf Jahre lang in Bielstein wirkte. Der Nazi-Gegner Bertram durchlebte mit seiner Pfarrgemeinde die schweren Jahre des Krieges und schildert in einem Tagebuch auf packende Weise den Einmarsch der Allierten am 11. April 1945 in Bielstein: "Kurz nach dem Ende feindlichen Artilleriefeuers kamen feindliche Soldaten und durchsuchten die Häuser. Während ein amerikanischer Soldat aufgeregt schimpfte, kam ein anderer und bat höflich um die heilige Kommunion."

Die Wiehler, die bislang mit der Eisenbahn sonntags zum Gottesdienst nach Bielstein kamen, erhielten - dank der Initiative Bertrams - ab 1945 einen Kaplan und galten ab 1952 als eigene Rektoratsgemeinde.

Nach Bertrams Versetzung kam am 3. Februar 1948 Pfarrer Clemens Cürten als junger Pfarrer nach Bielstein. Er blieb - weit über das Pensionsalter hinaus - bis zu seinem Tod 1993 Seelsorger für seine Pfarrgemeinde. Unter dem humorvollen Pfarrer bekam Bielstein eine neue Kirche und ein Pfarrheim.

Der Kölner Architekt Heinz Lindener schuf zwischen 1959 und 1981 mit einer Handvoll namhafter regionaler Künstler ein ganz besonderes Bauwerk. Paul Nagel, der zurzeit im Auftrag des Vatikans eine fünf Meter hohe Figur Edith Steins aus Marmor meißelt, hat in Bielstein zum Beispiel den Altar und das Kreuz darüber geschaffen. Die Kirche symbolisiert die Begegnung von göttlichem und weltlichen Raum. Innen und außen ist das Bruchsteinbauwerk mit Bildhauerarbeiten aus rotem Sandstein geschmückt. Für die Heiligenfiguren an einem Pfeiler der Orgelempore stand unter anderem die Familie des Bildhauers Theo Heiermann Modell. "Der Heilige Theodor steht neben der Heiligen Barbara mit dem Turm, das sind meine Eltern ", berichtet Matthias Heiermann, der Sohn des Künstlers in der Festschrift zum 100jährigen Bestehen der Kirchengemeinde.

Nach dem Tod von Pfarrer Cürten änderte sich für Bielstein einiges. Die Kirchengemeinden Wiehl und Bielstein wurden zusammengelegt. Der bereits in Wiehl tätige Pfarrer Christoph Schierbaum übernahm am 1. November 1993 die Gemeinde St. Bonifatius. Schierbaum führte einen Pfarrgemeinderat, eine Pfarramtssekretärin, Laientheologen sowie einen gemeinsamen Pfarrbrief für Wiehl und Bielstein ein. Schierbaum versteht sich als Brückenbauer zwischen den beiden Kirchengemeinden Wiehl und Bielstein, mit denen er am Sonntag nun ein großes Fest feiern wird.

Weit mehr über die vergangenen 100 Jahre, über das interessante Bauwerk und das aktuelle Gemeindeleben gibt es in der Festschrift "Zu Hause bei Bonifatius - 100 Jahre Pfarrgemeinde Bielstein" zu lesen. Viele persönliche Eindrücke von Gemeindemitgliedern und eine DVD mit Fotos und Filmsequenzen aus den vergangenen 100 Jahren Gemeindeleben sorgen für einen unterhaltsamen Blick hinter die Kulissen von St. Bonifatius. Die Festschrift ist über das Pfarrbüro (Telefonnummer 02262/701150) erhältlich. (Angela Altz-09.06.2006 13:35)




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