Zentrum für Seelische Gesundheit

Wissenschaftlich fundierte Studie zu Tier-Therapie bei Depressionen

Marienheide - Auf der Allgemeinpsychiatrischen Station im Zentrum für Seelische Gesundheit in Marienheide, einer Einrichtung des Klinikums Oberberg, startet die erste wissenschaftlich fundierte Studie zur Wirksamkeit tiergestützter Therapie auf depressive Symptome bei psychischen Störungen. Hierzu nehmen drei Australiana Working Kelpies den Kontakt zu drepressiven Patienten auf.

„Es gibt Erkenntnisse, dass der Umgang mit Tieren Aspekte wie Stress und Angst beeinflussen kann, aber ein stichhaltiger Beleg, dass er zur Behandlung von Depressionen geeignet ist, wurde noch nicht erbracht“, berichtet Dr. Sobottka, leitender Oberarzt auf der Station. Dr. Sobottka will nun mit wissenschaftlichen Methoden beweisen, dass mit Hilfe des Einsatzes von Hunden in der Therapie Patienten mit depressiven Störungen geholfen werden kann. „Ich freue mich, dass unsere Ärzte an der Weiterentwicklung von Behandlungsmethoden arbeiten“, sagt Joachim Finklenburg, Hauptgeschäftsführer der Klinikum Oberberg GmbH. „Mit dieser Studie wird Dr. Sobottka einen Maßstab setzten für fundierte Tiertherapie, denn auf diesem Gebiet tummeln sich viele Anbieter.“

In der Klinik in Marienheide arbeiten die Psychiater und Psychotherapeuten schon lange mit Pferden, und auf der Station von Dr. Sobottka ist Stationskatze „Luna“ ein ständiger Begleiter der Patienten. „Weil ich in meinen Recherchen jedoch herausgefunden habe, dass die große Mehrheit von Krankenhäusern mit Hunden arbeitet, werde ich mich in der Studie auf die Arbeit mit Hunden konzentrieren“, erklärt Dr. Sobottka. 60 allgemeinpsychiatrische Patienten des Zentrums für Seelische Gesundheit soll jetzt das zusätzliche Angebot tiergestützter Therapie unterbreitet werden.

Die ersten 15 Patienten mit der Therapie dieser tage bereits begonnen. Nach vier Wochen zusätzlicher Tiertherapie folgen vier Wochen Therapie ohne Hunde. Parallel wird in einer zweiten Gruppe zunächst ohne Tiere gestartet, um dann nach vier Wochen die Hunde dazu zu nehmen. Im Vergleich der beiden Gruppen und anhand von Fragebögen misst Dr. Sobottka die Wirkung der Hunde auf das emotionale Erleben und die depressiven Symptome seiner Patienten.

„Außerdem werden wir versuchen, Vorhersagen zu ermöglichen, welche Patienten eher auf tiergestützte Therapie ansprechen werden, und welche nicht“, so der Mediziner. Mit ersten Ergebnissen rechnet Dr. Sobottka in einem halben Jahr. Sollte sich die Annahme bestätigen, dass die Hunde eine positive Wirkung auf Patienten mit psychischen Störungen haben, erhofft sich Dr. Sobottka durch den Einsatz dieser Therapie unter anderem eine Verkürzung der Behandlungsdauer. „Davon würden Patienten, Krankenhäuser, Kostenträger und die Anbieter von tiergestützten Therapieverfahren profitieren“, so Dr. Sobottka. (red.-21.01.2011 12:04)



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