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Prinzenball in Engelskirchen

Alle Jecken raderdoll

Die Macht ist übergeben - das muss gefeiert werden
Engelskirchen - Kein Durchkommen für Prinz Friedrich, Bauern Thomas und Jungfrau Petra: Die Jecken in der Aula des Aggertal-Gymnasiums umringten das neue Dreigestirn. Ohne Bützchen ließen die Frauen die stattlichen Tollitäten nicht vorbei. Und es waren viele, die die Majestäten bestürmten. Auf der Bühne winkte Senatspräsident Paul Remmel vergeblich. Er versuchte verzweifelt den Zeitplan einigermaßen im Griff zu behalten, zumal den Bläsern der Prinzengarde Blau-Weiss Zündorf aus Porz langsam die Puste ausging.

Die Chancen standen gleich Null, denn wenn in Engelskirchen Prinzenball ist, sind alle im Saal raderdoll. Mit vollen Händen warfen Prinz, Bauer und Jungfrau die Röschen unters Volk, das sie mit Wunderkerzen und Leuchtstäben empfing und genossen die Woge der Begeisterung. 111 Jahre Karneval in Engelskirchen: "Das sind genau 5272 Wochen, 40515 Tage, 972360 Stunden und über 58 Millionen Minuten", Paul Remmel, der durchs Programm führte, hatte zuvor genau gerechnet. Und wie sich zeigte sind die Engelskirchener heute noch genau wie früher total aus dem Häuschen.

Bürgermeister Wolfgang Oberbüscher und der Prinz.
Inklusive dem Bürgermeister, Wolfgang Oberbüscher. Im gestreiften Clownsoutfit feierte er richtig ab und bot dem Publikum diesmal eine ganz besondere Proklamation. Mit Norbert Bolz stürmte er die Bühne als "Plitsch und Platsch", griff das Mikrophon und stellte das neue Dreigestirn mit Gesang vor.

Prinz Friedrich Lingemann ist ein waschechter Doktor, genauer gesagt Zahnarzt. Er ist 45 Jahre alt und hat den Karnevalsvirus mit der Muttermilch aufgenommen, ist er doch im Dorf geboren. Er gehört wie Jungfrau und Bauer dem Elferrat an. Seine Deftigkeit Thomas Miebach, ein Prachtkerl, groß wie ein Baum ist leitender Angestellter bei der KVB. Zuletzt die Jungfrau - "eine so kleine hatten wir noch nie", Petra Kenntemich, ebenfalls in Engelskirchen geboren, 42 Jahre alt und Mitglied im Gemeinderat.

Bürgermeister und Kompagnon Bolz brachten mit ihren Liedern die Stimmung zum Brodeln, bevor Prinz Friedrich schließlich das Motto des Dreigestirns verkünden konnte: "Hier sinn mer jebooren, hie jehüre mer hin."

Das Vorjahresprinzenpaar in vertauschten Rollen: Prinz(essin) Wolfgan und seine Helga, einmal als Prinz.
Das Narrenvolk hatte schon vor dem Einzug der "Stars" eine tolle Sitzung mit allerlei Höhepunkten erlebt. So die Verabschiedung des alten Prinzenpaares. Wolfgang II und Prinzessin Helga hatten sich etwas Besonderes überlegt. Sie tauschten für einen Abend die Rollen. War der Prinz schon in seinem angestammten Kostüm eine wahre Augenweide. Als blond bezopfte Zenzi von der Alm im Dirndl machte er ebenfalls richtig was her. Prinzessin Helga kam als Holzfäller auf die Bühne, ebenso das Schmölzchen. Die Holzhackerbuam brachten echte Stämme mit und bearbeiteten sie mit Axt und Säge, bis die Späne flogen und das Sägemehl auf die Bühne bröselte. Ein flottes Tänzchen rundete den Auftritt ab. "Es gibt nichts Schöneres, als volle Säle zu erleben und herzlich empfangen zu werden. Mit den Engelskirchenern macht es Freude zu feiern", schwelgte Wolfgang II in Erinnerung an die letzte Session.

Natürlich stürmten auch die Garden die Bühne, die für ihre Perfektion weithin berühmt sind. Schon die Jungtanzgruppe bot auf der Bühne ein prachtvolles Bild. "Um den Nachwuchs muss es uns nicht bange sein", sagte der Senatspräsident.

Und immer wieder was Neues im Aggertal: Im Oktober hat sich die Schloss-Garde zusammengetan, die mit Säbeln einmarschierte. Mittelpunkt ist das Tanzpaar Carmen und Michael Peffeköver. Danach ging mit den "Krageknöpp" aus Köln die Post ab. Die Jecken schunkelten was das Zeug hielt.

Der Männergesangverein gab sein Stelldichein, das Doppelquartett, das Vfl-Ballett und das Männerballett un Fründe. Und es gab "Müttercafé pur" der katholischen Frauen.





TEXT/BILDER: Anke Mortsiefer


 


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