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Förderpreisverleihung 2005

Herausragende Diplomarbeiten wurden honoriert

Gummersbach - Dirk Tentler, Frank Neumann und Frank Hoffmann wurden heute vom Vorstand des Aggerverbands für ihre herausragenden Diplomarbeiten zu Themen mit wasserwirtschaftlichem Bezug jeweils mit einem Förderpreis geehrt…

Der Aggerverband hat in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Köln und deren Abteilung in Gummersbach seit 2001 einen Förderpreis ausgelobt. Honoriert werden sollen dabei herausragende Diplomarbeiten, die einen wasserwirtschaftlichen Bezug haben.

Heute nahm der Vorstand des Aggerverbandes, Michael Richter, die Preisverleihung vor. Der Termin wurde bewusst gewählt, da am 22. März der Internationale Tag des Wassers, eine Gemeinschaftsaktion von UNICEF und der Wasserwirtschaft, ist. Die Preisträger sind:

1. Preis, 900 €: Dirk Tentler

Verbesserung der Durchgängigkeit an der Staustufe Osberghausen/Agger

Betreuung: Prof. Dr.-Ing. Ekkehard Heinemann

Kurzinhalt:

Im Rahmen der Diplomarbeit wurde an der Stauanlage Osberghausen untersucht, mit welchen Einrichtungen in Zukunft flussauf- und flussabwärts gerichtete Passierbarkeit des Absperrbauwerks vor allem für die Fischfauna gewährleistet werden kann.

Nach einer ausführlichen Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten wurde im Rahmen der Planung die Konstruktion einer Fischaufstiegsanlage in Anlehnung an die Form eines Raugerinne-Beckenpasses vorgeschlagen. Bei der Bemessung stellte sich heraus, dass, entgegen aller Bedenken, eine Konstruktion mit geringen erforderlichen Wassermengen (Q=0,25m³/s) möglich wurde.

Hinsichtlich des Fischabstiegs zeigte sich bei der Variantenuntersuchung, dass die Wiederherstellung der abwärts gerichteten Durchgängigkeit bestmöglich mit einer sohl- und einer oberflächennahen Bypasskonstruktion in der Kiesschleuse erreicht werden kann. Vorerst wurde für beide Wanderhilfen ein kontinuierlicher Betrieb angestrebt, um selektive Erscheinungen auszuschließen. Grundsätzlich scheint es jedoch denkbar, die Funktionsdauer auf die Wanderzeiträume zu begrenzen. Dabei gilt es jedoch mit Hilfe von Ökologen genau zu untersuchen, welche Auswirkungen auf die gesamte, dem Stauweiher Osberghausen zuzuordnende Mischbiozönose zu erwarten sind.

Während der Durchführung der Diplomarbeit zeigte sich, dass die Wiederherstellung der Durchgängigkeit von Fließgewässern in der heutigen Zeit ein politisch kritisch einzustufendes Thema darstellt. Seit dem Erscheinen des DVWK-Merkblattes 232 [8] im Jahr 1996 konnten neue Erkenntnisse auf dem Gebiet des Fischauf- und Fischabstiegs gewonnen werden. Ein Beispiel dafür ist das ATV-DVWK Themenwerk über Fischschutz- und Fischabstiegsanlagen, welches im Juli 2004 herausgegeben wurde. Aber auch im Bereich der Fischaufstiegsanlagen ist ein Trend der Weiterentwicklung zu beobachten. Das Ingenieurbüro Floeckmühle hat mit seiner Studie einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, dass in Zukunft auch hinsichtlich des Fischaufstiegs neue Grenzwerte und Gestaltungsgrundlagen festgelegt werden.

Diese neuen Erkenntnisse wurden, so weit wie möglich, berücksichtigt. Bei umfangreichen Gesprächen zeigte sich jedoch die hohe politische Brisanz der zukünftig zu erwartenden Festlegungen. Grundsätzlich wurde zwar auf die verschiedenen Änderungen hingewiesen, Grenzwerte oder Gestaltungskriterien blieben jedoch meist im Verborgenen. Auch ein namentlicher Bezug durfte in vielen Fällen nicht hergestellt werden.

Trotz dieser Widrigkeiten kann davon ausgegangen werden, dass bei der im Rahmen dieser Diplomarbeit erarbeiteten Planung für die Stauanlage Osberghausen die wesentlichen Neuerungen aufgegriffen wurden, und somit auch in Zukunft eine Genehmigungsfähigkeit gewährleistet ist.

2. Preis, 600 €: Frank Neumann:

Entwicklung und Inbetriebnahme der intelligenten Regelung eines kommunalen Abwasser-Kanalnetzes

Betreuung: Prof. Dr. Michael Bongards, Dipl.-Ing. Martin Graner

Kurzinhalt:

Mit dem in dieser Arbeit entwickelten Konzept wurde gezeigt, wie eine Verbundsteuerung von Regenüberlaufbecken in die Praxis umgesetzt werden kann. Dabei werden unter der Verwendung eines Fuzzy Reglers die Durchflüsse der Regenüberlaufbecken variabel an die vorhandene Speicherkapazität im Kanalnetz angepasst.

Bei der Betrachtung des Kanalnetzes im Einzugsgebiet der Kläranlage Homburg-Bröl zeigte sich, dass die Ausnutzung der vorhandenen Regenüberlaufbecken sehr unterschiedlich ist. Die entwickelte Verbundsteuerung wurde im Zulauf Nümbrecht installiert. Durch diese Regelung ist es möglich, eine Vergleichmäßigung des Einstauverhaltens herbeizuführen.
Diese Vergleichmäßigung konnte hauptsächlich durch eine Erhöhung der Drosselwassermenge über den genehmigten Durchfluss hinaus erreicht werden. Entscheidend, ob durch eine Steigerung oder Reduzierung der Drosselwassermenge eine Vergleichmäßigung herbeigeführt werden kann, ist letztendlich das Betriebsverhalten der betrachteten Regenüberlaufbecken. Für eine Erhöhung der Ablaufsollwerte über die vorgeschriebene Drosselwassermenge hinaus ist eine Genehmigung sowie Kenntnis über die hydraulische Leistungsfähigkeit der nachgeschalteten Kanäle erforderlich.

Mit der entwickelten Entscheidungshilfe zur Verbundsteuerung und der abschließend aufgestellten Kostenbetrachtung wurde gezeigt, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit der Aufwand für eine Verbundsteuerung nicht zu groß wird.

3. Preis, 300 €: Frank Hoffmann:

Analyse und Optimierung eines nicht-linearen Mehrgrößenreglers für eine kommunale Kläranlage

Betreuer: Prof. Dr. Michael Bongards, Dipl.-Ing. Martin Graner

Kurzinhalt:

In der vorliegenden Arbeit wird gezeigt, wie durch analytische Maßnahmen und der daraus folgenden Optimierung eines nicht-linearen Mehrgrößenreglers für eine kommunale Kläranlage, das Betriebsverhalten der Anlage deutlich verbessert werden kann. Hierbei wurde ein bestehender Fuzzy-Regler für einen Lufteintragsschieber und die Gebläsesteuerung optimiert.

Durch die Optimierungsmaßnahmen wurde der Amoniumwert im Ablauf um 47% reduziert, bei in etwa konstantem Nitratgehalt und deutlich erhöhter zudosierter Menge an Prozesswasser. Dadurch konnte über die Woche so viel Prozesswasser zudosiert werden, dass an den Wochenenden freie Kapazitäten entstanden. Über die Wochenenden mussten die Mengen verringert werden, um eine kontinuierliche Beschickung der Belebung zu gewährleisten.

Durch Einbringung von externem Prozesswasser in den Speicher könnte die zudosierte Menge auch über das Wochenende weiter gesteigert werden.

Der gesetzlich geltende Grenzwert für Nges von 18 mg/l im Ablauf wurde während der Optimierungsmaßnahmen sicher eingehalten. Der Höchstwert lag kurzzeitig bei 15,7 mg/l während eines Regenereignisses.

Die Ergebnisse der Arbeit führten zu einer erfolgreichen Prozessoptimierung auf der Kläranlage Krummenohl. (oh-18.3.2005 12:58)


 


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