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Brandstifter treibt sein Unwesen

Wer ist der Feuerteufel?

Wildbergerhütte - Ein Feuerteufel treibt seit Sommer diesen Jahres sein Unwesen im Raum Wildbergerhütte. Wie aus Kreisen der Feuerwehr bekannt wurde, hatte der Unbekannte trotz der gefährlichen Trockenheit zunächst mehrere kleine Waldbrände verursacht, die zum Glück schnell unter Kontrolle gebracht werden konnten. In den letzten zwei Monaten mussten die Feuerwehreinheiten Nosbach und Wildberg einige Male ausrücken, weil Müllcontainer in Flammen standen. Inzwischen gehen offenbar auch zwei Scheunenbrände auf das Konto des Brandstifters.

Faszination Feuer

Meist beginnt ein Feuerteufel mit kleinen Feuern. Zeitungsstapel, Müllcontainer und Holzstapel gehen in einem bestimmten Gebiet nach und nach in Flammen auf. In Verdacht geraten zuerst nicht selten Halbwüchsige, die auf diese Weise vermeintlich ihren Übermut, Zerstörungsdrang oder fehlgeleitete Abenteuerlust ausleben. Doch hinter einer Brandserie steckt in den allermeisten Fällen keine aggressive Jugendgruppe, sondern die Hand eines Pyromanen. 1996 hatte ein Feuerteufel in Köln 14 Brände gelegt. Den Zwang zu zündeln lebte dieser Pyromane erst an Müllcontainern aus, später steckte er Keller und zuletzt Mehrfamilienhäuser in Brand.

Warum zündelt jemand?

Pyromanie ist ein klar umrissenes Krankheitsbild mit eindeutigen Kriterien, zu denen mehrfache bewusste und vorsätzliche Brandstiftung zählen. Feuerteufel erfahren vor ihren Taten meist eine große Anspannung. Sie haben ein gesteigertes Interesse am Feuer und allem, was damit in Zusammenhang steht. Die Brandstiftung ist für sie eine Art Ventil und verschafft ihnen eine gewisse Freude und Erleichterung. Die Täter sind fast immer Männer. Private und berufliche Frustrationen können Auslöser für eine Pyromanie sein.
Was brennt als nächstes?

In der Bevölkerung geht die Angst um, denn niemand weiß, was der Täter als nächstes anstellt. Ihm scheint es egal zu sein, dass er Menschenleben in Gefahr bringt. Beim ersten Scheunenbrand war ein Feuerwehrmann aus vier Metern Höhe vom ungesicherten Vordach des Gebäudes abgestürzt und hatte einen komplizierten Knochenbruch am Arm erlitten. Dem Brandstifter scheint es auch egal zu sein, dass er ehrenamtliche Einsatzkräfte um ihren Schlaf und ihre Freizeit bringt. "In der Nacht vom Samstag voriger Woche mussten wir ausrücken, in der Nacht vom Montag auf Dienstag erneut. Da scheint sich jemand richtig auszutoben", schilderte Hartmut Sterzenbach. Er ist gerade dabei, den Jahresbericht der Löschgruppe Nosbach zu verfassen.

Am vorigen Samstag wurde ein Müllcontainer in Wildberg angezündet. Als der gelöscht war, fuhren die Wehrleute zur Glück-Auf-Halle, wo am Rande einer Abiturientenfete gerade eine Schlägerei im Gang war. Kaum waren sie dort angekommen, kam über Funk die nächste Alarmierung. Ganz in der Nähe stand eine weitere Mülltonne in Flammen. In der Nacht zu Heiligabend hatten in Wildberg vier Container gebrannt. Der Alarm blieb aus, weil die Besitzer die verkohlten Abfallbehälter erst am nächsten Morgen entdeckt hatten.

Gemeindebrandmeister Hans-Uwe Koch und die Einheitsführer von Nosbach und Wildberg, Gerd Trabert und Holger Seebach waren mit rund 30 Einsatzkräften vor Ort, als in der Nacht zum Samstag, 27. Dezember die zweite Scheune brannte, dieses Mal in der Nähe der alten Schule in Bergerhof. "Wenn wir fünf Minuten später gekommen wären, hätten wir den Oldtimer, den der Besitzer dort zum restaurieren untergestellt hatte, nicht mehr retten können", erzählte Sterzenbach.

Die Bürger, von der Brandserie inzwischen aufgeschreckt, hatten sich um 3 Uhr zuletzt im Dorf umgesehen. Kaum war die Patrouille weg, schlug der Feuerteufel wieder zu und zündete die Scheune an. Die Dorfbewohner aus Wildbergerhütte-Bergerhof wollen ihre Aktivitäten jetzt noch verstärken. Die Dorfgemeinschaft lädt daher am Dienstag, 6. Januar, 19 Uhr zu einer Bürgerversammlung ins Hotel zur Post in Wildbergerhütte ein. Gemeinsam mit den Vereinen soll überlegt werden, was zu tun ist, um weitere Brände zu verhüten. Man geht davon aus, dass der Täter ortskundig ist. (ams)


 



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