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Nicht alle "hilflosen" Tierkinder sind verlassen

NABU Oberberg warnt vor Aufnahme von Jungvögeln

Foto: Reiner Jacobs
Oberberg - In den letzten Tagen gingen beim NABU Oberberg e.V. zahlreiche Anrufe wegen „verlassenen“ Jungvögeln ein, die von besorgten Tierfreunden aufgenommen wurden. Der NABU appelliert: Wer einen einsam und hilflos wirkenden Jungvogel findet, sollte ihn nicht gleich aufnehmen…

“Der Schein trügt häufig”, meint Professor Walter Breuer vom NABU-Ortsverein Gummersbach. „Die Jungen vieler Vogelarten verlassen ihr Nest bereits, bevor ihr Gefieder vollständig ausgebildet ist und sie noch relativ nackt aussehen. Sie werden aber auch außerhalb des Nestes noch eine Zeit lang von den Eltern gefüttert. Nur ganz selten ist es so, dass die Jungtiere wirklich verlassen sind.” Wer einen Jungvogel findet, sollte ihn daher zunächst aus einigem Abstand beobachten. Sobald der Mensch sich entfernt, kommen die Eltern meist wieder zurück und kümmern sich um den Jungvogel.

Lediglich wenn Gefahr im Verzug ist, wenn kleine Vögel beispielsweise auf der Straße sitzen, sollte man eingreifen, die Jungtiere wegtragen und an einem geschützten Ort, aber nicht zu weit vom Fundort entfernt, wieder absetzen. Die Altvögel kümmern sich auch dann weiter um ihre Jungen, da sie im Gegensatz zu den meisten Säugetieren Menschengeruch nicht stört. Wenn zweifelsfrei feststeht, dass der Jungvogel nicht mehr versorgt wird, sollte eine Vogelpflegestation verständigt werden. Zu Hause gelingt es nur selten "wilde" Tiere aufzuziehen und auf die Rückkehr in die Natur vorzubereiten.

Die beste Hilfe für alle Tierkinder ist und bleibt jedoch ein lebensfreundliches, also naturnahes Umfeld, in dem sie auch bei ihren ersten Ausflügen ausreichend Schutz finden.

“Besonders gut kann man die Halbwüchsigen bei ihren ersten Ausflügen natürlich beobachten, wenn diese nahe bei der eigenen Wohnung stattfinden”, so Ornithologe Professor Breuer. Und weiter: “Durch den Bau von immer mehr “glatten” Hausfassaden verlieren Vögel aber immer mehr Nistquartiere. Dabei kann man mit relativ wenig Aufwand Hilfe leisten, da spezielle Nisthilfen häufig auch nachträglich angebracht werden können.” (oh-07.06.2006 16:00)


 


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