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Johanniter-Unfall-Hilfe gegen aktive Sterbehilfe

„Leben und Sterben liegen in Gottes Hand“

Oberberg - „Eine aktive Sterbehilfe lehnen wir Johanniter vehement ab“, betont Michael Adomaitis, Regionalvorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe „Leben und Sterben liegen in Gottes Hand. Wir haben nicht das Recht, über den Tod anderer Menschen zu entscheiden.“

Michael Adomaitis, Regionalvorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) Rhein.-/Oberberg, lehnt eine aktive Sterbehilfe strikt ab.

Er nimmt in seiner Erklärung an die Presse Bezug auf den Rechtsstreits um die medizinische Versorgung einer Patientin in Wildbergerhütte und eine durch die Organisation „dignitas“ bundesweit in Gang gebrachte Diskussion über das Recht auf den eigenen Freitod.

„Die Menschen haben Angst vor dem Sterben, weil sie diesen Abschnitt mit Qualen, Elend und Dahinsiechen verbinden“, so Adomaitis. Es sei dagegen kaum bekannt, dass mit der in der Hospizarbeit praktizierten Palliativmedizin den Menschen die Symptome und Schmerzen gelindert und sogar genommen werden könnten. „In unserer Gesellschaft muss ein Umdenken erfolgen“, fordert Adomaitis. Denn in Bezug auf die Palliativmedizin bilde Deutschland in Europa das Schlusslicht: „Bundesweit gibt es nur drei Lehrstühle.“

„In der regulären Ausbildung der Ärzte kommt die Palliativmedizin leider nicht vor“, bedauert Sabine Achenbach, die Leiterin der ambulanten Johanniter-Hospizgruppe für den oberbergischen Südkreis. Ausgebildete Palliativmediziner besäßen unter anderem Kenntnisse in Schmerztherapie und Symptomkontrolle, über spezielle Verbands- und Lagerungstechniken sowie in der Gesprächsführung mit Sterbenden und ihren Angehörigen.

„Wenn wir den Menschen die Schmerzen nehmen, auf ihre Wünsche und Bedürfnisse eingehen und sie im letzten Abschnitt liebevoll begleiten, schwindet der Wunsch nach aktiver Sterbehilfe“, so Achenbach.

Auf dieser Grundlage arbeitet auch das stationäre Hospiz der Johanniter in Wiehl. „Die körperlichen, aber auch seelischen Symptome der Menschen werden bei uns behandelt“, erklärt Gerlinde Tuzan, die Leiterin des Johannes-Hospiz. „Und dies ermöglicht den Sterbenden ein würdevolles Leben bis zum Schluss.“ Für die Betroffenen und ihre Angehörigen sei dies ein wertvoller und wichtiger Zeitabschnitt: „Er gibt ihnen Raum für eine Lebensbilanz und das Abschiednehmen.“ Auch im Hinblick auf die unsägliche Euthanasie im so genannten Dritten Reich sei die Sterbehilfe in Deutschland weiterhin vehement abzulehnen.

„In der letzten Lebensphase wollen wir hervorheben, was am Leben des Sterbenden noch lebenswert ist und nicht allein die Krankheit in den Mittelpunkt stellen.“, sagte Conny Kehrbaum von der ambulanten Malteser Hospizgruppe in Wiehl.

„Ob das Leben eines Menschen noch lebenswert ist oder nicht, darf doch kein anderer Mensch entscheiden“, sagt Regionalvorstand Adomaitis. Und die Entscheidung über die eigene medizinische Versorgung solle jeder in einer Patientenverfügung festlegen, die dann alles zwei Jahre erneuert werden müsse. (oh-9.12.2005 11:04)


 



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