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Hohe Bedeutung von Ehrenamt

NRW-Justizministerin und MdL Biesenbach zu Gast in Scheideweg

Peter Biesenbach, Achim Halfmann, Hans Eichbladt, Roswitha Müller-Piepenkötter (v.l.)
Hückeswagen - "In Scheideweg haben Menschen anderen Menschen eine Heimat geschaffen; das geht über ehrenamtliches Engagement weit hinaus", fasste Nordrhein-Westfalens Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter Eindrücke ihres gestrigen Besuches bei der Gefährdetenhilfe Scheideweg zusammen.

Die Ministerin sprach nach einem Rundgang durch Arbeitsbereiche des diakonischen Vereins zum Thema "Wie viel Gesellschaft braucht der Strafvollzug?" und diskutierte mit ehrenamtlichen Straffälligenhelfern, Gefängnispfarrern, Wissenschaftlern, Mitarbeitern der Justizverwaltung und kirchlichen Vertretern.

Der Strafvollzug ist auf die Mithilfe aus der Mitte der Gesellschaft angewiesen, betonte die Ministerin. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter seien für die Gefangenen ein Fenster nach draußen. Für den Strafvollzug bilde das ehrenamtliche Engagement eine Brücke in die Gesellschaft, die zum Abbau von Vorurteilen helfe. 1.900 ehrenamtliche Mitarbeiter seien derzeit in den nordrhein-westfälischen Justizvollzugsanstalten aktiv.

Begleitet wurde die Justizministerin von Peter Biesenbach (MdL), dem Parlamentarischen Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Düsseldorfer Landtag. Auch Biesenbach betonte die hohe Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements in der Strafrechtspflege und forderte die Scheideweger auf: "Erarbeiten Sie mit uns gemeinsam Konzepte, wie dieses Engagement in Zukunft gestaltet werden kann."

In der Diskussion forderte Pfarrer Axel Bähren aus Geldern die einfachere Zulassung vorbestrafter Menschen als ehrenamtliche Mitarbeiter: "Das sind doch wichtige Gesprächspartner für die Gefangenen, und Sie können hier selbst erleben, wie viele ihr Leben um 180 Grad geändert haben", sagte der Theologe an die Ministerin gewandt. In seiner Anstalt komme es vor, dass ehrenamtliche Mitarbeiter wegen sieben oder acht Jahre zurückliegenden Vorstrafen nicht zugelassen würden.

Ein Beispiel für eine solche Veränderung stellten der Kölner Gefängnispfarrer Dieter Bethkowski-Spinner und Denise Stelkens dem Gast aus Düsseldorf vor: Der Gefängnisgeistliche hatte die junge Frau in der JVA Köln-Ossendorf kennen gelernt und sie in die Kontaktgruppe der Gefährdetenhilfe Scheideweg vermittelt. Nach der Haft zog Denise in eine Mitarbeiterfamilie des Vereins, fand im christlichen Glaube eine Antwort auf ihre Lebensfragen, schloss eine Ausbildung als Einzelhandelskauffrau ab und bereitet sich nun darauf vor, ein Jahr lang die Arbeit eines Gefährdetenhilfevereins in Indien zu unterstützen. www.gefaehrdetenhilfe.de (oh-10.12.2005 23:22)


 


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