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Dialog der kleinen Schritte

Ökumenischer Leitungskreis besucht die „DITIB" in Köln

Um den Dialog zwischen Christen und Muslimen ging es dem Ökumenischen Leitungskreis Waldbröl bei einem Besuch der "DITIB" in Köln. Im Ökumenischen Leitungskreis Waldbröl sind Pastöre und einige Mitglieder der Evangelischen, der Katholischen und der Freien Evangelischen Gemeinden vertreten.

Sie befassen sich mit Fragen der Ökumene und organisieren gemeinsame Veranstaltungen. Die „DITIB“ (Diyanet isleri türk islam birligi), zu deutsch "Türkisch-islamische Union der Anstalt für Religion" ist die Dachorganisation zahlreicher türkischer Moscheen in Deutschland.

Bei einer Führung durch die Moschee erklärte Bekir Alboga, der Beauftragte für den interreligiösen Dialog im Vorstand der DITIB, den Ablauf des gemeinsamen Gebetes, bei dem die im Fernsehen gerne gezeigte Niederwerfung nur ein Teil von vielen ist. Die Niederwerfung habe aber der Moschee, zu deutsch "Ort des Niederwerfens", den Namen gegeben. Man besichtigte die Mihrab, die Gebetsnische - sie zeigt die Gebetsrichtung nach Mekka an - und den Minbar, die Kanzel, von der aus der Imam am Freitag, dem Feiertag der Muslime predigt. Eine Moschee ist aber immer ein ganzes Gemeindezentrum mit weiteren Räumen u. a. für die Frauen, mit Läden und mit dem Brunnen, an dem ein gläubiger Muslim sich rituell wäscht, bevor er die Moschee betritt.

In einem anschließenden informativem Gespräch mit Alboga erfuhren die Waldbröler, dass die DITIB rund 50% aller in Deutschland lebenden Muslime und 75% aller türkischstämmigen Muslime vertrete, während z.B. der "Zentralrat der Muslime in Deutschland", lediglich für 2% aller Muslime auftrete und der "Islamrat" für etwa 3%. Die DITIB bekenne sich vorbehaltlos zum deutschen Grundgesetz - so Alboga. Alboga sieht zur Zeit wenig Chancen für ein gemeinsame Organisation aller in Deutschland lebenden Muslime, die dann auch Ansprechpartner für Bund und Länder sein könnte. Dazu seien die Differenzen über das, was der "richtige" Islam ist, zu groß. Alboga beklagte außerdem, dass die "DITIB" von den Medien kaum wahrgenommen würde obwohl sie den größten Anteil der Muslime vertrete. So sollte er kürzlich bei Sabine Christiansen dabei sein. "Am Samstag vor der Sendung hat man mich wieder ausgeladen, ich sei zu brav", sagte Alboga.

Für den christlich-islamischen Dialog vor Ort, hier in Waldbröl, sieht er die Möglichkeiten in kleinen Schritten aufeinander zu zugehen, z.B. gegenseitige Einladungen zu Anlässen in den jeweiligen Gemeinden , wie etwa zum Fastenbrechen oder zum Gemeindefest oder zu anderen Veranstaltungen - auf diese Weise könne man sich gegenseitig erst einmal kennenlernen.

Zum Schluss besichtigte der Leitungskreis auch die Präsentation der Wettbewerbsentwürfe für die neue Moschee in Köln-Ehrenfeld. Vertreten waren im Wettbewerb neben dem Sieger Gottfried und Paul Böhm auch Entwürfe weiterer "Stararchitekten": Mario Botta, von-Gerkan-Marg-und-Partner, sowie Axel Schultes. (Wer sich die Entwürfe anschaut, wird feststellen, dass es deutlich orientalischere Entwürfe gab, allerdings auch wesentlich spektakulärere.) Wolfgang Werner -29.04.2006 21:15


 



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