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11 Täter – 32 Straftaten – 1 Mio. Euro Schaden

Polizei schnappt Bande - Schwere Jungs in Haft

Siegburg/Bonn/Köln - Den Ermittlern der Kriminalpolizei Siegburg gelang am Mittwoch, dem 05.10.2006, ein großer Schlag gegen eine Kölner Einbrecherbande. Im Mai 2006 fielen einer Streifenwagenbesatzung drei Personen in einem Pkw mit Kölner Kennzeichen auf, die sich offensichtlich ohne besonderen Grund zur Nachtzeit in der Siegburger Innenstadt aufhielten.

Die Personen wurden nach polizeilicher Überprüfung wieder entlassen. Wenige Stunden später wurde ein Einbruch in einem nahe gelegenen Altenheim gemeldet. Unbekannte Täter brachen die Tür eines Büros auf und entwendeten einen Standtresor. Teile aus diesem Tresor wurden später in Köln-Poll aufgefunden. Im Rahmen der anschließenden Ermittlungen wurden die überprüften Personen mit dem Einbruch in Zusammenhang gebracht. Zwei der drei Männer (Vater und Sohn im Alter von 49 und 25) waren bereits wegen eines gleichgelagerten Deliktes in Erscheinung getreten; der 25jährige wohnte auch in Köln-Poll. Diese Erkenntnisse nutzten die Ermittler für zahlreiche Anschlussmaßnahmen.

Es begründete sich der Verdacht, dass es sich hier um Fälle organisierter Bandendiebstähle handeln dürfte. Daraufhin wurde beim Kriminalkommissariat 31 der ZKB Siegburg die Ermittlungsgruppe „Senior“ mit zunächst zwei, später vier Kriminalbeamten aufgestellt. In enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Bonn wurden Tatzusammenhänge überprüft, weitere Personen und Objekte bekannt. Im Zuge der Ermittlungen erhöhte sich die Zahl der Tatverdächtigen auf 11 Personen, alle in Köln wohnhaft. Die Tätergruppe hatte sich auf Tresore spezialisiert. Nach aktuellem Ermittlungsstand hat die Gruppe in wechselnder Zusammensetzung 32 Straftaten begangen.

In 17 Fällen wurden Tresore entwendet oder gewaltsam geöffnet. Die Tatorte liegen in 16 Fällen im Stadtgebiet Köln, in sechs Fällen in Siegburg, je einen Tresor in Rheinland-Pfalz, Hessen und Bayern und die übrigen Taten im Großraum Köln. Der Gesamtschaden beläuft sich auf über 1 Million Euro.

Bei weiteren Durchsuchungsmaßnahmen wurden Beweismittel aus Wohnungseinbrüchen in Bonn und Essen sichergestellt. Bei den ersten Einbrüchen wurden die Tresore noch aufgeschweißt. Später wurden die Tresore komplett abtransportiert und in abgelegenen Garagen oder Hallen aufgeflext. Neben den Tresordiebstählen beging die Bande Geschäfts- und Büroeinrüche, in einem Fall wurde eine Harley Davidson entwendet, ein vorliegendes Wertgutachten beziffert den Wert der Maschine auf 49.500 €.

Am Mittwochmorgen durchsuchten 65 Polizeibeamte aus Siegburg und Köln zusammen mit Staatsanwälten/innen aus Bonn insgesamt 12 Objekte. Neun Tatverdächtige wurden festgenommen. Neben Beweismitteln wie Handys, Fernseher, TÜV-Plaketten und Schmuck konnten umfangreiche Tatwerkzeuge, sowohl Schweißgeräte, Trennjäger (Flexen), als auch sonstige Aufbruchwerkzeuge, wie Meißel und Kuhfüße aufgefunden und sichergestellt werden. Des Weiteren stellten die Ermittler mehrere Masken, Schreckschusswaffen und scharfe Munition sicher.

Durch die Maßnahmen konnten nicht nur Beweismittel zu den begangenen Taten gesichert, sondern auch weitere gravierende Straftaten verhindert werden. So war ein Raub auf einen namentlich feststehenden Siegburger Unternehmer geplant. Dessen Wohnung war bereits in Augenschein genommen worden, um dort gezielt eine Krügerrand Sammlung zu erbeuten.

Ebenfalls in Vorbereitung war die Sprengung eines Geldautomaten im Frechener Industriegebiet. Hier waren die Vorbereitungen schon soweit gediehen, dass die Tätergruppe entsprechende Versuche durchgeführt hatte. Darüber hinaus waren ein Einbruch bei einem Kölner Juwelier und ein Wohnungseinbruch in Köln bei einer älteren Dame geplant. Hier erwarteten die Täter eine Beute in Höhe von ca. 50.000 €, unter anderem war ein Ring im Visier, der allein 15.000 € wert sein sollte.

Es wurden neun Kölner im Alter zwischen 18 und 49 Jahren festgenommen. Die meisten von ihnen sind arbeitslos und bestreiten ihren Lebensunterhalt überwiegend durch den Erlös aus Straftaten.

Einer der Haupttäter bemerkte zu den Durchsuchungskräften, nachdem er den ihm ausgehändigten Haftbefehl und die darin erhobenen Vorwürfe mehrmals aufmerksam gelesen hatte: „Das gibt ja bestimmt 10 Jahre“.

Die Haupttäter fühlten sich trotz erdrückender Beweislast und erheblicher Vorstrafen (einer hat bereits 19 Verurteilungen; ein anderer war bereits 13 Jahre inhaftiert) unschuldig. Dies bewertete der Untersuchungsrichter jedoch anders. Sieben von acht dem Untersuchungsrichter des AG Bonn vorgeführten Beschuldigten wurden in Untersuchungshaft genommen, lediglich bei einem Tatverdächtigen wurde der Haftbefehl unter strengen Auflagen außer Vollzug gesetzt.

Bei einem Beschuldigten beantragte die Staatsanwaltschaft keinen Haftbefehl. Damit gelang den Siegburger Ermittlern innerhalb eines halben Jahres ein zweiter großer Schlag gegen eine Tätergruppe, die sich auf den Diebstahl von Tresoren spezialisiert hatte. Bereits im Frühjahr diesen Jahres konnte durch die „EK Real“ eine Augustiner Tätergruppe ermittelt und festgenommen werden. (oh-06.10.2006 13:53)


 



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