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Sekt für Soße gehalten

Alkohol an Jugendliche verkauft – Personal um Ausreden nicht verlegen

Lindlar - Die Junge Union Lindlar testete vor kurzem, wie gut sich die Lindlarer Geschäfte an das Jugendschutzgesetz halten - mit erschreckendem Ergebnis. Für die "Tester" war es unfassbar, wie leicht es Jugendlichen gemacht wird, Alkohol einzukaufen.

Unterstützt wurden sie dabei von zwei 14- beziehungsweise 15jährigen Mädchen, die sich als Tester zur Verfügung stellten.

Als erstes Geschäft wurde ein großes Lindlarer Lebensmittelgeschäft getestet. Ein 14-jähriges und ein 15-jähriges Mädchen sollten versuchen, eine Flasche Bier und eine kleine Sektflasche zu kaufen. Während eine Verkäuferin ihrer jugendlichen Kundin die Bierflasche abnahm, kam die andere ohne Nachfrage mit dem Sekt durch. Von den Jugendlichen angesprochen, gab sich der Filialleiter verwundert: „Eigentlich sollte so was nicht vorkommen. Unsere Mitarbeiter werden jeden Tag angewiesen, gerade Jugendliche zu kontrollieren und gegebenenfalls nach einem Ausweis zu fragen.“

In einem Drogeriemarkt hatten beide Jugendlichen dagegen keinerlei Schwierigkeiten, eine Flasche Wein und einen Sekt zu kaufen. Die Tester konnten es der Kassiererin kaum abnehmen, dass sie die Sektflasche für eine Soßenflasche gehalten habe. Die herbeigerufene Geschäftsführerin erklärte darauf verdutzt, dass ihr Geschäft überhaupt keine Saucen in Flaschen führen würde.

Die erste positive Überraschung erwartete die Tester in einem der Lindlarer Lebensmitteldiscounter. Dort gelang es den Jugendlichen nicht ein Wodka-Mischgetränk zu erstehen. Die Geschäftsführerin nannte als Antwort auf die Frage, warum dies in anderen Geschäften so einfach sei, folgendes: „Die meisten wollen doch nur Gewinn machen und interessieren nicht, was mit den Jugendlichen passiert. Doch so was lohnt sich einfach nicht.“

Trauriger Höhepunkt des Tages wurde jedoch der Kauf der Jugendlichen einer Wodka-Flasche mit 30% Alkoholanteil. Von den Testern gefragt, bemerkte die Verkäuferin, dass sie doch die Jugendlichen gefragt hätte, ob sie schon 16 Jahre alt seien. Dass diese Spirituosen erst ab 18 Jahren verkauft werden dürfen, bestritt sie.

Humorvoll war es für die Tester in einer der örtlichen Tankstellen: Mit zwei alkoholfreien Flaschen Bier zur Kasse gehend, machte der Verkäufer die Jugendlichen darauf aufmerksam, dass das Bier alkoholfrei sei und zeigte ihnen, wo das „richtige“ Bier steht.

Dazu Alexander Brell, Vorsitzender der JU-Lindlar: „Es ist schon erschreckend, wie unvorsichtig und teilweise gleichgültig die Verkäufer in den Lebensmittelgeschäften selbst hochprozentigen Alkohol an Minderjährige verkaufen. Lediglich zwei von sieben Geschäften beanstandeten die Kaufaktion und nur in einem einzigen Geschäft bekamen die beiden Jugendlichen keinen Alkohol ausgehändigt. Oft bekommt man dann zu hören: „Sonst kontrollieren wir immer. Nur dieses Mal haben wir es vergessen.“

Die Gefahren, die von jugendlichem Alkoholkonsum ausgehen sind zu groß, als dass wir alle dieses Thema nicht ernst nehmen sollten. Daher fordern wir als Junge Union Lindlar: Verantwortlich im Sinne unserer Jugendlichen handeln heißt Jugendschutzgesetzt einhalten! Es bleibt abzuwarten, ob die getesteten Verkäufer aus dieser Aktion gelernt haben und bei der nächsten Kontrolle besser abschneiden werden. Den Jugendlichen sollte es in ihrem eigenen Interesse nur zu wünschen sein.“

www.ju-lindlar.de (Alexander Brell-24.05.2006 08:01)


 


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