Suche:
 Inhalt

 

Kein Licht trotz Sicht

Lichtpflicht: Polizei NRW dafür - GRÜNE Oberberg dagegen

Oberberg - (aktualisiert) Bündnis90/Die Grünen in Oberberg sind gegen eine generelle Lichtpflicht am Tag, und rufen die hiesigen Autofahrer sogar auf, das Abblendlicht am Tag nicht einzuschalten. Dem gegenüber steht eine Studie, die besagt, dass durch "Licht trotz Sicht" jährlich 200 Verkehrstote weniger zu beklagen sind…

Oberbergs Grüne räumen zwar ein, dass das Unfallrisiko für PKW mit Licht am Tag um etwa drei Prozent sinke. Im Gegenzug steige ihrer Meinung nach aber das Risiko für Fußgänger, Rad-, Roller- und Motorradfahrer in höherem Maße. Durch die Aufmerksamkeit, die das Licht von Autos auf sich ziehe, schwinde die Aufmerksamkeit für schwächere Verkehrsteilnehmer.

Kurt Schmidt, 1. Polizeihauptkommissar (Wipperfürth) Führungsstellenleiter der Direktion Verkehr, bezieht sich bei unserer Nachfrage auf eine Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen(BASt), aus der hervorgeht, dass es durch das Fahren mit Licht auch bei Tage zu 11.000 Unfällen und somit zu 200 Toten, 16.000 Verletzten und 4 Mio. Unfallkosten jährlich weniger komme. „Schon ein Toter weniger ist ein Argument für das Fahren mit Licht“, so Schmidt.

Grünen-Sprecher René Bongartz plädiert hingegen für striktes Einhalten der Geschwindigkeit, statt „…mit der Beleuchtung auf das Recht des Stärkeren zu pochen.“ Licht statt Sicht hält Bongartz für gefährlich. Daher habe man sich bei der Vorstandssitzung der Oberbergischen Grünen zu einem Aufruf gegen die Lichtpflicht entschieden. Uneins sei man sich gewesen, ob ein bundespolitisches Thema überhaupt vor Ort angepackt werden solle. Bongartz: „Die Befürworter der Lichtpflicht propagieren mittlerweile auf regionaler Ebene - das gab letztlich den Ausschlag, sich in Augenhöhe auf die Seite der Schwächeren zu stellen“.

Doch die vermeintlich Schwächeren sind laut BASt gar nicht durch eine Lichtpflicht gefährdet. Auch das Argument des erhöhten Spritverbrauchs, der von den Grünen mit 3% angegeben wurde, liegt laut der Studie bei nur 0,2% auf 100 Kilometer und steht immerhin gegen 11.000 Unfälle und somit 200 Toten, 16.000 Verletzten und 4 Mio. Unfallkosten jährlich weniger durch eingeschaltetes Licht.

BASt empfiehlt

Für Neufahrzeuge sollte eine Ausrüstung mit Tagfahrleuchten mit automatischer Aktivierung, gekoppelt an die Zündung, vorgeschrieben werden.

Außerdem sollte ein Dämmerungsschalter zur automatischen Einschaltung des Abblendlichts obligatorisch eingeführt werden.

Um einen nachteiligen Sicherheitseffekt durch die Durchmischung mit beleuchteten und unbeleuchteten Fahrzeugen zu vermeiden,sei für Altfahrzeuge ohne spezielle Tagfahrleuchten das Fahren mit Licht am Tag ganzjährig auf dem gesamten Straßennetz dringend zu empfehlen.

Die Empfehlung für den bestehenden Kraftfahrzeugbestand solle spätestens zum Zeitpunkt der Einführung der Ausstattungsvorschrift für die Neufahrzeuge ausgesprochen werden. (oh-02.10.2006 16:34)


 


© 2003-2023 oberberg-heute.de Alle Rechte vorbehalten. Impressum / Datenschutzerklärung