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Wirtschaftskrieg?

RSE bezieht Stellung zu anonymen Morddrohungen

Wiehl - Die Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH distanziert sich in einem Schreiben an Bodo Löttgen MdL von Morddrohungen, die unter anderem an Wiehls Bürgermeister Becker-Bloningen gerichtet wurden. Löttgen hatte diese Vorgehensweise gestern in einem offenen Brief an den Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn scharf verurteilt…

Die Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH (RSE) bezieht Stellung zu Bodo Löttgens offenen Brief (wir berichteten) an den Förderverein zur Rettung der Wiehltalbahn eV.

Im Wortlaut:

Ihr Offener Brief an den Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn e.V. veranlasst uns, Ihnen mitzuteilen, dass wir uns mit aller Deutlichkeit von Morddrohungen und anonymen Anrufen gegenüber Herrn Becker-Blonigen und Herrn Gaisbauer distanzieren. Solche Auswüchse sind durch nichts zu rechtfertigen!

Es erschließt sich uns aber nicht, warum man im Oberbergischen Kreis kein vernünftiges Miteinander zwischen den Interessen der Kommunen, der Industrie und der Eisenbahn finden kann. Wir sind in vier verschiedenen Bundesländern (NRW, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Bayern) als Eisenbahninfrastruktur- und -verkehrsunternehmen aktiv. Nirgends gibt es ein ähnliches Szenario wie im Oberbergischen Kreis. Stattdessen kooperieren wir sehr konstruktiv mit diversen Gebietskörperschaften und mit namhaften Industrie- und Gewerbebetrieben. Ohne jegliche ideologische Einfärbung nutzen unsere Kunden die Bahn als umweltfreundlichen und zuverlässigen Verkehrsträger. Wir transportieren Stahlcoils, feuerfeste Steine, Granulate, Container, Getreide, Fahrzeuge, Zirkusse und Schausteller.

Einen Wirtschaftskrieg - dieser martialische aber durchaus treffende Begriff sei erlaubt - kann sich der Standort Deutschland nicht leisten. Mit einem integrierten Verkehrssystem unter aktiver Einbeziehung der Eisenbahn könnten wir gegenüber den uns im Nacken sitzenden Wirtschaftsmächten China und Indien nur gewinnen. Denn diese Länder haben bekanntlich riesige Defizite im Umweltschutz und im sozialen Bereich. Genau aus diesem Grund erarbeitet die Bundesregierung derzeit einen Masterplan Güterverkehr und Logistik.

Noch vor wenigen Jahren interessierte sich die Fa. ISE in Bergneustadt, einen Großteil ihrer Logistik über die Schiene abzuwickeln. Diskutiert wurden regelmäßige Shuttle-Züge zwischen Bergneustadt und Baden-Württemberg. Leider gab man uns trotz anfangs sehr konstruktiver Gespräche keine Chance, ein Angebot zu offerieren. Erschwerend kam hinzu, dass die Zukunft der Strecke Osberghausen - Bergneustadt damals bereits am seidenen Faden hing.

Seit dem Orkan Kyrill, der ohne jeden Zweifel ein Symptom der Klimakatastrophe war, liegen in den Wäldern des Oberbergischen Kreises über drei Millionen Festmeter Sturmholz. Ohne die Schiene kann dieses Holz nicht adäquat abtransportiert werden. So sucht z.B. die DB-Tochter Railion Deutschland AG, mit der wir im Großraum Köln kooperieren, händeringend nach Holzverladebahnhöfen. Dieses aktuelle Szenario verdeutlicht das nachweisliche Verkehrsbedürfnis für die Wiehltalbahn.

Diese Ausführungen zeigen sehr deutlich, dass wir an einem ernsthaften und konstruktiven Dialog interessiert sind. Hierbei gehen wir mit dem Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn e.V. völlig konform.

Freundliche Grüße
RSE GmbH
Rainer Bohnet

(oh-14.02.2007 10:35)


 


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