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Der Feind von nebenan II

Erst fielen Schüsse, dann wurde es im Ortskern gefährlich

Freundliche Figuren am Haus lassen nichts Böses ahnen. Aber die Nachbarn sind in großer Sorge. "Wir leben hier in einer untragbaren Ausnahmesituation."
Morsbach - aktualisiert - Bis wirklich einmal etwas passiert… Davor hatten die Menschen die meiste Angst, die seit Wochen von ihrem Nachbarn regelrecht tyrannisiert wurden. Aus lauter Verzweiflung machten sie die Öffentlichkeit auf ihre untragbare Lebenslage aufmerksam und warnten. Gestern eskalierte die Situation.

Nach wochenlangem Telefonterror, Nötigungen, Beleidigungen und Schikanen durch einen Anwohner hatten rund 100 Morsbacher einen Hilferuf an die Behörden unterzeichnet und Bürgermeister Jörg Bukowski vorgelegt. Schnelle Hilfe aber konnte keine Behörde leisten, da die Voraussetzungen fehlten. Solange nichts passiert, seien allen die Hände gebunden, hieß es.

Während die Aktionen des Morsbachers am Donnerstag eher skurrile Formen annahmen - er "schwebte" unter einem Betttuch versteckt, wie ein Gespenst durch die Straße - setzte er kurz darauf sechs Kinder mit seinem Auto fest, aus dem er ein Martinshorn ertönen ließ. Mit diesem „Sondersignal“ soll er anschließend durch den Ort gekurvt sein. Am Samstag entfachte der Mann vor seinem Haus, direkt hinter seinem PKW, ein Lagerfeuer.

Sonntagfrüh fielen um 4.30 Uhr Schüsse an seinem Haus. „Wir haben uns nicht mehr auf die Straße getraut und mit dem Schlimmsten gerechnet“, berichten die Nachbarn. Dazu kam es zum Glück nicht. Denn am Sonntagabend wurde der Morsbacher mit Hilfe der Polizei, eines Arztes und des Ordnungsamts in eine Klinik gebracht, nachdem er im Ortskern gleich zwei Messer gezückt und eine Frau und einen jungen Mann bedroht hatte.

Nicht der erste Fall, in dem der Morsbacher für andere zu einer ernsten Gefahr wurde. In Waldbröl soll er einen Firmeninhaber mit seinem Auto angefahren und verletzt haben. Der Geschädigte war drei Wochen krank. Es wurde eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung aufgenommen.

Ob der Morsbacher schon bald wieder nach Hause zurückkehren wird, entscheidet nun die Klinik und das zuständige Amtsgericht. (Gina Barth-Muth - 28.03.2011 18:02) (aktualisiert-29.03.2011 11:41)


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