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Seelsorgliche Hilfe für Menschen in der Region

20 Jahre Ev. TelefonSeelsorge Oberberg

Oberberg - Lange war Oberberg ein „weißer Fleck“ auf der Landkarte, wenn es um die Erreichbarkeit einer Telefon Seelsorgeeinrichtung ging. Schon im Jahr 1953 läutete der anglikanische Geistliche Chat Varah aus London mit dem Zeitungsinserat „Bevor Sie sich das Leben nehmen, rufen Sie mich an!“ die Geburtsstunde der TelefonSeelsorge (TS) ein.

Auf dem europäischen Festland und auch Deutschland verbreitete sich seine Idee in Windeseile. In Berlin und Kassel wurden bereits 1956 die ersten deutschen TS-Stellen gegründet. Auch der Kirchenkreis an der Agger wollte den Zeitgeist nicht verpassen und Menschen in Not ein seelsorgliches Angebot bereitstellen. Gerade das Medium Telefon ist sehr gut geeignet, um „nahe bei den Menschen zu sein“ - auch heute noch Motto der kirchlichen Arbeit An der Agger, erzählt Pfarrerin Christa Dresbach-Schnieder, Leiterin der Ev. TelefonSeelsorge Oberberg. Den Stein ins Rollen brachte Superintendent i.R. Horst Ostermann gemeinsam mit dem damaligen Landeskirchenrat Georg Steinhoff. Pfarrerin Dresbach-Schnieder war von Anfang an dabei.

„Angeleitet wurden wir von der damaligen Leiterin der TelefonSeelsorge Wesel“, erinnert sich Dresbach-Schnieder. Diese erklärte die Grundbedingungen für den Aufbau der TS und begleitete den ersten Ausbildungskurs. 19 Ehrenamtliche absolvierten diesen und gingen am 14. März 1992 in der Ev. TelefonSeelsorge Oberberg mit der Telefonnummer 02261/11103 nach dem heute noch gültigen Motto „Reden hilft“ ans Netz.

Als TS im Aufbau deckten die Mitarbeitenden die Anrufzeit von 14 bis 24 Uhr ab. Schnell stellte sich heraus, dass weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unerlässlich waren. Denn von März bis Dezember erreichten schon 828 Anrufe die TS. „Eigentlich waren wir ja noch wenig bekannt“, weiß Dresbach-Schnieder, „aber wohl heiß ersehnt“. So startete schon im Herbst der zweite Ausbildungskurs mit 20 weiteren Ehrenamtlichen.
Gleichzeitig „mussten wir unser Angebot dringend zeitlich ausweiten“, sagt Dresbach-Schnieder. Eine große Spende vom Rotary-Club für die Ausbildung weiterer 10 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter half und ermöglichte ab 1997 die Dienstzeit auf 9 Uhr vorzuverlegen.

Mussten die Anrufenden damals die Telefonkosten selber zahlen, übernahm ab 1997 die Deutsche Telekom als Kooperationspartner die anfallenden Gebühren. Diese Maßnahme war notwendig, da durch die Einführung des Einzelverbindungsnachweises nur mit der Freecall-Nummer 0800 die Anonymität auf beiden Seiten des Telefons gewahrt bleiben konnte.

Seitdem ist auch die Kooperation mit anderen TS-Stellen möglich. Es ist „Geben und Nehmen in der regionalen Nachbarschaft durch Weiterleitungen bei ‚besetzt‘ zu einer Stelle, die frei ist“, erzählt Dresbach-Schnieder. Vernetzung pur, so wie sich viele andere es wünschen und die Erreichbarkeit wurde optimiert.

Bundesweit gibt es heute 104 TS-Einrichtungen, die fast alle ökumenisch finanziert werden. In Oberberg ist der Kirchenkreis An der Agger alleiniger Träger. Jedoch sind die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterschiedlicher Konfession, berichtet Dresbach-Schnieder, „in unserer TelefonSeelsorge, also an der Basis, klappt Ökumene sehr gut.“ Ihr Wunsch wäre auch für die TS Oberberg eine ökumenische Finanzierung, um die Finanzen auf mehr als einer Schulter zu verteilen. „Spenden werden immer nötig sein, um den kirchlichen Träger zu entlasten“, so Dresbach-Schnieder.

Heute arbeiten 54 Ehrenamtliche, die Leiterin und die Sekretärin mit jeweils einer halben Stelle bei der TelefonSeelsorge. Über 10.000 Anrufe erfolgen jährlich mit steigender Tendenz. Alle drei Jahre findet ein intensiver Ausbildungskurs statt. Schwerpunkte sind Theorie, Methodik, Selbsterfahrung, Spiritualität und Hospitationen.

20 Jahre Ev. TelefonSeelsorge Oberberg - wie gut, dass es neben den vielen kommerziellen telefonischen Beratungsangeboten in unserer Region ein christlich begründetes Angebot für Menschen in Krisen gibt. „Bei uns werden die Anrufenden offen und wertfrei angenommen, Seelsorge ist dann nötig und hilfreich, wenn Menschen Situationen erleiden, hinnehmen und ohnmächtig erdulden müssen, wenn Konflikte übermächtig werden und Hoffnungslosigkeit breit macht. Dann sind wir da. Wir hören zu, wir ermutigen, wir helfen zu klären und halten die Not mit aus. Nach dem Vorbild Jesu möchten wir in der TS nahe bei den Menschen sein - und das gerne in weiteren 20 Jahren.“, so Dresbach-Schnieder

www.telefonseelsorge-oberberg.de und Telefon 0800-1110111 und 0800-1110222

(red.-13.03.2012 17:34)



 


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