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Kraftfahrzeuggewerbe - Vorläufige Bilanz des Autojahres 2023

Verunsicherte Kunden halten sich beim Neuwagenkauf eines E-Fahrzeugs zurück

Bergisches Land - Gut ausgelastete Kfz-Werkstätten, Kaufzurückhaltung bei Neufahrzeugen und ein stabiles Geschäft mit Gebrauchtwagen - so lässt sich die Lage des Kraftfahrzeuggewerbes im zu Ende gehenden Jahr 2023 zusammenfassen. „Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen hat sich zwar im Vergleich zum vergangenen Jahr verbessert“, sagt Reiner Irlenbusch, Obermeister der Kraftfahrzeuginnung Bergisches Land. „Bei den E-Fahrzeugen beobachten wir jedoch insbesondere bei den privaten Kaufinteressenten eine deutliche Zurückhaltung.“ Gründe dafür seien fehlende Angebote bezahlbarer Kleinwagen und die unklare Situation beim Umweltbonus. In diesem Jahr wurde der Fördertopf für die rein batterieelektrischen Fahrzeuge zwar nochmal um 400 Millionen Euro aufgestockt. Gleichzeitig ist das Volumen für das kommende Jahr von ursprünglich geplanten 1,4 Milliarden Euro auf 810 Millionen Euro reduziert worden.

Ab 1. Januar 2024 verringert sich gleichzeitig die Fördersumme pro Fahrzeug. Und der Umweltbonus wird nur noch bis zum 31. Dezember 2024 gewährt. Danach ist Schluss.

Unklare Situation beim Umweltbonus für E-Fahrzeuge

„Da der Umweltbonus erst beantragt werden kann, wenn das Fahrzeug zugelassen worden ist, droht vielen Kundinnen und Kunden ein Wettlauf um die letzten Prämien - mit völlig offenem Ausgang“, so der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land, Marcus Otto. „Wenn ein neues Fahrzeug bestellt wird, können weder die Autohäuser und Kfz-Betriebe noch die Kaufinteressierten mit dem Umweltbonus planen. Die Lieferzeiten sind oft sehr lang. Und das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zeigt leider nicht aktuell an, wie viele Mittel noch im Fördertopf verfügbar sind.“

Das Ende des Umweltbonus für E-Fahrzeuge kommt zu früh

Für das Kraftfahrzeuggewerbe kommt das Ende der Förderung für die E-Mobilität zum Ende des kommenden Jahres zu früh. „Beim aktuellen Zulassungstempo ist das Regierungsziel des Hochlaufs der E-Mobilität auf 15 Millionen Fahrzeuge bis 2030 nicht zu erreichen“, so Otto weiter.

„Wer solche politischen Ziele setzt, muss auch die dafür passenden Instrumente liefern.“ Dazu gehöre der schnelle Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland und in ganz Europa auch für Nutzfahrzeuge. Ganz wichtig seien darüber hinaus einfache Bezahlmöglichkeiten an den Ladesäulen. Auch müsse über einen wettbewerbsfähigen Strompreis nachgedacht werden. Wichtig seien nichtmonetäre Anreize für E-Mobilität, wie zum Beispiel die Freigabe von Sonderfahrspuren für batteriebetriebene Fahrzeuge und Plug-in-Hybride sowie freies Parken.

Kfz-Werkstätten sind gut ausgelastet

Auch weil es bei den Neuzulassungen hapert, sind die Kfz-Werkstätten zurzeit gut ausgelastet. „Die Kaufzurückhaltung vieler Menschen führt dazu, dass sie ihre Fahrzeuge länger nutzen und dafür mehr in Wartung und Reparatur investieren“, so Obermeister Irlenbusch. So liege das Pkw-Durchschnittsalter inzwischen bei zehn Jahren.

Mittelständisches Kfz-Gewerbe hält Menschen und Wirtschaft mobil

In den 40.000 Autohäusern und Kfz-Betrieben beschäftigt das mittelständische Kraftfahrzeuggewerbe in Deutschland mit 475.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern doppelt so viele Menschen wie die Deutsche Bahn. „Wir machen unseren Job und sorgen dafür, dass Menschen mit ihrem Auto zur Arbeit oder in den Urlaub kommen - ohne Streiks zu Hauptreisezeiten oder permanente technische Probleme wie bei anderen Verkehrsträgern“, betont Irlenbusch. „Und wir sorgen dafür, dass die Wirtschaft mobil bleibt.“ Die individuelle Automobilität sei für die Menschen auch in Zukunft unverzichtbar, ganz gleich mit welchem Antrieb. (red.-17.11.2023 11:15)


 


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