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Bürgermeister Helmenstein sieht Rote Karte

„Hände weg vom Mühlenteich“

Gummersbach - Die Initiative "Hände weg vom Mühlenteich" wird am Sonntag in Mühlenseßmar auf dem Trödelmarkt am Handelshofparkplatz, ab 9 Uhr über den Erhalt des gesamten Biotops informieren und Unterschriftenlisten auslegen. .

Weiterhin wird durch umfangreiches Infomaterial sowie in persönlichen Gesprächen auf die Wichtigkeit dieses Gewässers hingewiesen, das die Stadt Gummersbach trocken legen will. Die Initiatoren zeigen Bürgermeister Frank Helmenstein die Rote Karte und wollen die Argumente widerlegen, mit denen dieser drastische Einschnitt in die Natur offiziell begründet wurde.

Mühlenteich soll verschwinden - Initiative kämpft um Erhalt

Der Mühlenteich liegt zwischen den Gummersbacher Ortsteilen Becke und Reininghausen. Mit den Ausmaßen von ca. 400 Metern Länge und an der Südseite bis zu 80 Meter Breite, bei einer maximalen Tiefe von 3,50 Meter, wird der Teich vom Unterlauf der Thalbecke gespeist. Er wurde zum Zweck der Stromgewinnung 1898 als stattlicher Teich, der fast die gesamte Breite des Talbeckens einnahm*, vom Betrieb Steinmüller angestaut. Nach demTeich verlässt das Wasser als Seßmarbach das Gelände, das Tal ist von Altholzbeständen gesäumt.

Die Stadt Gummersbach übernahm den Mühlenteich 1978 von dem Eigentümer Fa. Steinmüller. Starken Regenfällen wird aufgrund der Aufnahmefähigkeit des Teiches von rund 35.000m³ zusätzlichem Wasser die vernichtende Kraft eines Hochwassers genommen und die angrenzende Bebauung vor Flutung geschützt. Die Uferbefestigung ist mit Steinen ausgelegt. Die Thalbecke bringt viel Schlamm und Geröll von dem sich oberhalb befindenden Steinbruch der Basalt AG mit, damit hat der Mühlenteich zudem die Funktion eines Sedimentrückhaltebeckens übernommen.

Naherholungsgebiet und Heimat bedrohter Tiere und Pflanzen

Der Mühlenteich dient zusätzlich den Anwohnern inmitten der Ortsteile zur Naherholung und ist ein Gebiet, in dem sich Fauna und Flora in über 100 Jahren relativ unbehelligt von zerstörenden Einflüssen entwickeln konnten. Das Gebiet des Mühlenteichs ist ein ausgewiesenes Biotop und ist erfasst
bei LANUV NRW. Durch die Funktion als Hochwasserschutzzone konnte sich die Feuchtwiese mit angrenzendem Teich und Bach zu einem sich ergänzenden Biotop entwickeln - eine Bereichszone mit Seltenheitswert.

Die Uferzone mit Sumpfdotterblume wie auch einige Schilf - und Krautarten wie RL Rohr- Glanzgras und RL Wechselblättriges Milzkraut sind auf diesen Lebensraum angewiesen und stehen auf der Liste der gefährdeten Pflanzen (RL = Rote Liste). Neben Eisvogel und Fledermaus (Wasser- und Zwergfledermaus), Gebirgsstelze und Waldschnepfe haben auch Grasfrosch und Erdkröte am Mühlenteich ihre Heimat.

Im Teich haben sich Lebensformen etabliert, die ebenfalls auf der Roten Liste ganz oben rangieren: Groppe, Teichmuschel und Bitterling.
Der Bach ist mit Bachforelle, Bachneunauge und Edelkrebs dem besonderen Schutz der Landesbehörden unterstellt, der streng geschützte Edelkrebs ist kartiert beim Edelkrebsprojekt NRW unter der Leitung von Dr. Harald Groß.

Zu den streng geschützten Arten zählt auch die dort nachgewiesene Schlingnatter (Glattnatter). Vergehen an den Beständen dieser äußerst selten vorkommenden Tierarten gelten als Straftat und werden mit bis zu fünf Jahren Freiheitsentzug geahndet. (Meike Deutschmann-03.09.2008 12:01)



 


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