Morsbach - In der letzten Schul- und Sozialausschusssitzung am 26. Oktober
hat die CDU Fraktion als einzige Fraktion Fragen zur Einrichtung der Gemeinschaftsschule
gestellt. Diese Fragen wurden in dieser Sitzung nicht oder nur unzureichend beantwortet.
Deshalb haben wir als Fraktion einer weiteren Prüfung zugestimmt. Zwischenzeitlich
fanden mehrere Informationsveranstaltungen statt, wo viele Fragen von interessierten
Eltern gestellt wurden.
Der Bogen spannte sich von der Form der neuen Schule bis hin zu der Frage,
was passiert mit der Schullandschaft in Morsbach, wenn der Schulversuch scheitert.
Aus den gegebenen Antworten leiten wir unsere ablehnende Haltung zur Einführung
der Gemeinschaftsschule ab.
• Es handelt sich um einen Schulversuch, der scheitern kann und als Ergebnis einen
Wegfall der Sekundarstufe I in Morsbach zur Folge hat.
• Die Schule beinhaltet im Wesentlichen das Konzept der Gesamtschule, bietet
aber nicht das Abitur vor Ort und steht deshalb insbesondere im Wettbewerb
mit der Gesamtschule.
• Wir teilen die Einschätzung des Bürgermeisters hinsichtlich der
Übergangquote von 80% der Grundschüler zur Gemeinschaftsschule deshalb
nicht. Das Büro Komplan, das im Auftrag der Gemeinde eine
Machbarkeitsstudie erstellt hat, geht von einer maximalen Übergangsquote
von 65% als der positivsten Variante aus, weil die im Anmeldeverfahren zur
Gesamtschule im letzten Jahr erreicht wurde.
• Das Büro Komplan kommt auch zu dem Ergebnis, dass die
Gemeinschaftsschule bereits ab dem Schuljahr 2014/15 dauerhaft auf
Einpendler angewiesen ist, um die Mindestschülerzahl von 69 zu erreichen.
• Ob die Einpendler im Rahmen der demographischen Entwicklung in Zukunft
zur Verfügung stehen werden, stellen wir in Frage. Unsere Meinung führen wir
auf den aktuellen Demographiebericht des Oberbergischen Kreises zurück.
• Der Begriff „gymnasiale Standards“ ist nicht ausreichend definiert und könnte
bei der hier geplanten integrativen Form zu einer Überforderung von
Schülerinnen und Schülern führen.
• Eltern, die ihre Kinder zu einer Haupt- oder Realschule schicken möchten,
können ihre Kinder nicht mehr in Morsbach anmelden.
• Die beiden mehrfach für ihre gute Arbeit ausgezeichneten Schulen sollen
einem Schulversuch geopfert werden, der auf sechs Jahre angelegt ist, der
aber schon vorher scheitern kann. Verfassungsklagen mit ungewissem
Ausgang sind laut Medienberichten nicht auszuschließen.
• Die Schulkonferenz der Realschule Morsbach hat sich einstimmig gegen eine
Gemeinschaftsschule ausgesprochen und gleichzeitig einen einstimmigen
Beschluss für den organisatorischen Verbund aus Haupt- und Realschule
gefasst (Verbundschule).
• Die Verbundschule ist im Schulgesetz verankert und braucht eine Mindestzahl
von 54 Schülerinnen und Schülern (zwei Realschulklassen und eine
Hauptschulklasse mit jeweils 18 Schülerinnen und Schülern). Sie kann die
erfolgreiche Arbeit der bestehenden Schulen nahtlos fortsetzen. Die weitere
schulische Ausbildung der jetzigen Schülerinnen und Schüler von Haupt- und
Realschule muss nicht hinterfragt werden und Übergänge von Schule zu
Schule, auch zur Sekundarstufe II, sind wie bisher problemlos möglich.
Bei Abwägung aller Argumente und auf Grund des Votums der Realschule Morsbach
sieht sich die CDU Fraktion außerstande, einem Schulversuch, der im Hau-Ruck
Verfahren auf den Weg gebracht werden soll und der die Sekundarstufe I in
Morsbach nachhaltig gefährdet, zuzustimmen.
Für uns ist die Gewährleistung von wohnortnaher Schulqualität durch eine
Verbundschule für unsere Kinder dauerhaft gegeben. Eine Änderung der Schulform
kann kein Selbstzweck sein!
CDU-Fraktion Morsbach
(red.-18.11.2010 15:55)
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