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Windindustrieanlagen im Wildenburger Land

„Genehmigung ist verantwortungslos“

Friesenhagen-Bettorf, (Noch)-Idylle im Wildenburger Land, Tal Niedersolbach (Foto: Harry Neumann Landesvorsitzender der Naturschutzinitiative e.V.)
Wildenburger Land - „In Anbetracht der hohen ökologischen Bedeutung des Wildenburger Landes ist die Genehmigung zum Bau von sieben Windindustrieanlagen durch den Landrat des Kreises Altenkirchen verantwortungslos. Diese ist Ausdruck des biologischen Analphabetentums von großen Teilen der Politik und das Ergebnis einer maß- und zügellosen, rein technologieorientierten Energiepolitik der Ampelregierung. Dies muss zwangsläufig zu einem ökologischen Scherbenhaufen führen“, erklärte Harry Neumann, Landesvorsitzender der Naturschutzinitiative e.V. (NI).

„Das Wildenburger Land ist ein bundesweiter Hotspot für Biodiversität, Artenvielfalt, naturnahe Wälder und unzerstörte Lebensräume. Große Teile dieses Gebietes sind zugleich europäisches Vogelschutz- und FFH-Gebiet sowie Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiet. Das Wildenburger Land ist von einer landschaftlichen Vielfalt, Eigenart und Schönheit, wie sie im industrialisierten Deutschland nur noch selten vorzufinden ist. Die dünnbesiedelte, waldreiche und historisch-kleinbäuerlich geprägte Kulturlandschaft ist ein für Mensch und Tier gleichermaßen noch naturnahes Refugium, das nicht zerstört werden darf“, betonte der Umweltverband Naturschutzinitiative (NI).

Die Umwandlung von Wäldern und noch naturnahen Lebensräumen in Energieindustriegebiete stelle eine der größten zusätzlichen Gefahren für die Biodiversität und damit für die Lebensgrundlage von Menschen und Tieren dar.

Mit Tunnelblick auf den Klimaschutz und den CO2-Ausstoß als angeblich alleinigem Auslöser der ökologischen Krise seien in Windeseile und ohne Not zahlreiche Gesetze durch den Bundestag gepeitscht worden, die alleine die Interessen der Windlobby bedienen.

„Wenn die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zur Zerstörung unserer Lebensgrundlagen führen, sind entweder die Ziele falsch oder die beschlossenen Maßnahmen. Die Biodiversität und die Lebensräume dürfen nicht auf dem Altar des Klimaschutzes geopfert werden. Im Gegenteil, gerade die Biodiversität braucht einen Turbo und liegt im überwiegenden öffentlichen Interesse“, betonte Harry Neumann.

„Die Genehmigung dieser Anlagen verfehlt grandios die Absicht, den Zielkonflikt zwischen Energiewende und Artenschutz zu lösen und dabei hohe Standards für den Artenschutz zu bewahren. Vielmehr wird das Gegenteil erreicht: eine Schwächung des Natur-, Arten- und Landschaftsschutzes von historischer Tragweite. Mehr noch: Es werde weitere Anträge zur Errichtung von Windindustrieanlagen, zum Ausbau von Straßen bis zur A 4 und A 45 sowie für weitere Gewerbegebiete geben. Wenn die Menschen keinen Widerstand leisten, werden sie ihre Heimat in zehn Jahren nicht mehr wiedererkennen“, so der Umweltverband.

„Das Credo, dass die Klimakrise die größte ökologische Bedrohung des Planeten Erde sei, kann und darf aus wissenschaftlicher Sicht nicht unwidersprochen bleiben. Die Umwandlung von Wäldern und noch naturnahen Lebensräumen in Energieindustriegebiete stellt eine der größten zusätzlichen Gefahren für die Biodiversität und damit für die Lebensgrundlagen von Menschen und Tieren dar. Heute sind rund 80 Prozent der geschützten natürlichen Lebensräume in Europa geschädigt. Das Artensterben basiert in erster Linie auf dem Verlust und der Degradierung von Lebensräumen und Lebensmöglichkeiten; daran ist in vielen Teil der Welt zwar auch das sich ändernde Klima schuld - aber eben nur „auch“. Daher ist es ungenügend, alleine den Klimawandel bekämpfen zu wollen“, betonte Dr. Andreas H. Segerer, Biodiversitätsforscher und Wissenschaftlicher Beirat der NI.

Diese Auslieferung unserer Wälder an die Windkraftindustrie sei ein Fanal heutiger Naturvergessenheit. Die damit verbundene Zerstörung der Heimat lasse nur einen Schluss zu: „Wer unsere Landschaften und Wälder zerstört, wer den Menschen und Wildtieren die Lebensräume nimmt, ist für Naturschützer nicht mehr wählbar“, so die Naturschutzinitiative (red.-01.09.2023 06:02).



 


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