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Zeitreise - Besuch bei Freunden nach 64 Jahren

Herzlicher Empfang für Friedhelm Barth und Dr. Manfred Kaether in Frankreich

Friedhelm Barth 1942 am Kanal von Blaringhem
Waldbröl - Beim Stöbern in einer alten Bilderkiste stieß Friedhelm Barth vor einiger Zeit auf leicht vergilbte Fotos aus dem Jahre 1942, die ihn an einem Kanal in Frankreich zeigen - in charmanter Begleitung. Kurz entschlossen folgte er mit Dr. Manfred Kaether den Spuren der Vergangenheit und erlebte eine Überraschung…

Gerne erinnerte sich der Waldbröler, der vielen auch als "Hubäät" bekannt ist, an seine Zeit als Sanitäter beim Roten Kreuz in Frankreich. "Obwohl die Deutschen damals Feinde waren, wurden wir wie Freunde behandelt und waren bestens untergebracht", so Friedhelm Barth, der seinen lang gehegten Wunsch, noch einmal nach Blaringhem zu fahren, nun kurz entschlossen in die Tat umsetzte.

Dies jedoch nicht ohne Vorbereitung. Friedhelm Barth schrieb einen Brief an den Bürgermeister von Blaringhem, in dem er seinen Wunsch ankündigte, noch einmal in das inzwischen auf 1.800 Einwohner angewachsene Dorf zu reisen, um in Erinnerungen zu graben. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Wenige Tage später lag ein dicker Umschlag im Briefkasten, mit einer netten Einladung und einigen aktuellen Prospekten von Blaringhem.

In Begleitung seines inzwischen pensionierten Nachbarn, Dr. Manfred Kaether, machte sich Friedhelm Barth auf den Weg nach Blaringhem. Nach fünf Stunden Fahrt, bei der sich die beiden fließend französisch sprechenden Waldbröler auf den Empfang einstimmten, rollte der Wagen in den kleinen französischen Ort nahe Calais. "Hier musst Du rechts und dann gleich wieder rechts", dirigierte Barth seinen staunenden Nachbarn direkt vor das Haus von "Monsieur Aimable", was übersetzt „Herr Liebenswürdig“ heißt.

In der Familie dieses Mannes, der seinem Namen alle Ehre machte, hatte Friedhelm Barth vor 64 Jahren einige Wochen gelebt. "Aber es war, als sei ich erst gestern dort gewesen. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein. Es hat sich nichts verändert. Nichts Wesentliches jedenfalls," so Barth, der sich über den herzlichen Empfang durch Bürgermeister Roland Delecroix und den Historiker des Ortes, Georges Goblet, sehr freute. Die beiden Herren waren sehr gut auf den Besuch aus Waldbröl vorbereitet und konnten über viele Menschen aus der damaligen Zeit berichten, die den ehemaligen "Sani Friedhelm aus Deutschland“ gekannt haben.

Friedhelm Barth 2006 am Kanal von Blaringhem
Doch nicht nur sie. Bei dem anschließenden Besuch in einem Seniorentreffpunkt traf Friedhelm Barth tatsächlich alte Bekannte. "Der Empfang war unglaublich. Hier bin ich Menschen begegnet, die sich noch an mich erinnern konnten, mich in den Arm nahmen und sich über das Wiedersehen freuten" so Barth gerührt.

Doch nicht nur das Waldbröler Urgestein war von der Reise in die Vergangenheit begeistert.

"Es war eine außergewöhnlich angenehme Fahrt mit ebensolcher Begleitung. Wann darf man einen derart interessanten Ausflug in die 64 Jahre zurückliegende Vergangenheit erleben? Es war ein einzigartiges und hoch interessantes Erlebnis - zeitweilig machte es mich ganz betroffen", so Dr. Manfred Kaether, der es sich nicht nehmen ließ, Friedhelm Barth am Kanal von Blaringhem zu fotografieren. Und zwar an genau der gleichen Stelle, wo vor 64 Jahren eine charmante junge Dame aus dem Hause des Ms. Aimable auf den Auslöser gedrückt hatte. Sie und noch weitere Zeitzeugen zu finden, hat sich der Historiker von Blaringhem jetzt vorgenommen. Man darf gespannt sein. (oh-20.06.2006 21:17)




 



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