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19 Lehrlinge ausgebildet

„Goldener Meisterbrief“ für Bäckermeister Friedrich Weuste

Foto: privat
Oberberg - Kreishandwerksmeister Gerhard Reimann und Obermeister Dietmar Schmidt (Nahrungsmittel-Innung) überreichten dieser Tage den Goldenen Meisterbrief an Friedrich Weuste. Der gebürtige Lantenbacher absolvierte vor 50 Jahren die Meisterprüfung im Bäckerhandwerk bei der Handwerkskammer Arnsberg…

Friedrich Weuste kann auf eine erfolgreiche Berufslaufbahn zurückblicken. Nachdem er 1956 die Meisterprüfung ablegte, übernahm er 1962 den väterlichen Betrieb (Erich Weuste) und führte ihn bis ins 105. Firmenjahr. Friedrich Weuste bildete selbst 19 Lehrlinge aus, zog mit seiner Ehefrau Magdalene fünf Söhne groß und engagierte sich ehrenamtlich im gemeindlichen Umfeld von Lantenbach.

Nachdem der Bäckermeister seinen Betrieb im Jahr 1991 an Hans Dieter Schirp übergab, stand nur kurzzeitig ein gemütlicher Lebensabend an. Friedrich Weuste verschrieb sich als überzeugter Christ intensiv der humanitären Hilfe für und in Rumänien. Anfänglich organisierte er Kleidersammlungen, seine Ehefrau berichtet von stapelweise Lagerung und Sortierung von gesammelter Altkleidung, für Rumänien.

Er kümmerte sich mit um den Transport und um die Verteilung in Rumänien. Spätestens im Januar 1993 „loderte wieder das Feuer für das Bäckerhandwerk“ auf, als eine Anfrage aus Rumänien an ihn gerichtet wurde, ob er nicht aushilfsweise Fachunterweisung für Bäcker in Rumänien übernehmen könne. Friedrich Weuste sagte spontan zu und fand sich wenige Tage später in Rumänien in einer Backstube mit 8 Grad Celsius wieder. Das „betriebliche Umfeld“ beschreibt Weuste mit „50-Jahre hinter Deutschland zurück“.

Für die ersten Brote musste Wasser auf dem Hof mit einem Gasbrenner erwärmt werden, damit überhaupt gebacken werden konnte. Obwohl die Umstände abschreckend waren, „erwärmte“ sich Friedrich Weuste für seine neue ehrenamtliche Aufgabe in Rumänien. Er erkannte, dass seine Fachkenntnisse dringend gebraucht werden. Eine handwerkliche Ausbildung sucht man in Rumänien vergeblich.

Mit Pioniergeist unterwies Weuste unentgeltlich Mitarbeiter im Bäckerhandwerk, beschaffte Maschinen und Produktionsmittel in Deutschland und sorgte für deren Abbau und Wiederaufbau. Mittlerweile ist der 72-jährige goldene Bäckermeister der rumänischen Sprache mächtig, backt und unterweist an fünf Standorten in Rumänien und - neuerdings auch in der Ukraine - das Bäckerhandwerk. Der Lohn seines handwerklichen Schaffens beschreibt seine Ehefrau zutreffen „Er liebt den Mehlgeruch in der Backstube und kann nicht ohne“. (oh-19.07.2006 21:17)


 



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