Suche:
 Inhalt

 

 News 
Inthronisierung des Denklinger Prinzenpaares

Strahlende Tollitäten übernahmen die Macht

Reichshof/Nümbrecht - Ovationen für das neue Prinzenpaar der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Denklingen, Hansi und Gabi Welter: Die strahlenden Tollitäten wurden am Freitagabend von Bürgermeister Gregor Rolland inthronisiert. Sie übernahmen das Zepter und damit die Macht über den ganzen Reichshof im Triumphzug.

Drei Bürgermeister und eine Vize-Bürgermeisterin waren dabei, und das ist ungewöhnlich, im Fall der Majestäten Welter aber nachzuvollziehen. Wenn die Denklinger feiern, geht jedes Mal die Post ab - während der tollen Tage natürlich mit Tausenden Jecken im Festzelt ihres Heimatortes. Nur zur Proklamation immigriert die komplette KG schon seit Jahren mitsamt den Denklinger Bürgern in die Nachbargemeinde Nümbrecht, weil im Reichshof ein adäquater Saal fehlt. So wird der Kursaal des Nümbrechter Parkhotels einmal im Jahr zur närrischen Hochburg.

Prinz Hansi lässt sich feiern
Und die Bürgermeister? Gregor Rolland musste das Zepter abgeben, Bernd Hombach, Bürgermeister von Nümbrecht wohnt im Reichshof und ist zudem Herr im Hause Parkhotel. Christoph Waffenschmidt, Bürgermeister von Waldbröl sowie seine Stellvertreterin Anne Theuer feierten ebenfalls mit, denn Prinz Hansi und Prinzessin Gabi leben in der Stadtgemeinde Waldbröl, genauer gesagt in Wilkenroth. Am "Prominententisch" hatten sich außerdem der Vize-Landrat Hagen Jobi und der Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Flosbach eingefunden. Sie alle erlebten mit den hunderten Bürgern und Vertretern des Bundes Deutscher Karnevalisten sowie den Vertretern befreundeter Karnevalsgesellschaften ein rauschendes Fest.

Ein wenig Wehmut kam natürlich auf, als die Vorjahrestollitäten Prinz Michael Bürger und seine Prinzessin Regina von Präsident Wolfgang Köcklerling verabschiedet wurden. In Erinnerung an eine tolle Session 2002/2003 flossen sogar ein paar Tränen. Die trockneten jedoch schnell wieder. Dafür sorgte der Bergische Landbote, Ferdi Huick, ebenfalls ein waschechter Wilkenrother.

Ein Strahlendes Prinzenpaar führt seit Freitag Regie
Er nahm die Einsparungen in den unterschiedlichsten Bereichen aufs Korn und ließ auch die hohe Politik nicht außen vor. Früher hätten die Grünen nur Frösche gerettet, heute den Kanzler. Und im heißen Sommer 2003 seien die Temperaturen bedeutend höher gewesen, als die Umfragewerte der Sozialdemokraten. "Aus den Ortsvereinen sind inzwischen so viele Mitglieder ausgetreten, dass einige nicht mal mehr drei Mann zum Skat zusammenbekommen." Und die Rentner? "Die ab 60 dürfen bei Rot über die Straße, die ab 70 müssen und statt Zahnersatz gibt es künftig einen Pürierstab."

Mit einer Rakete schickten die Jecken den Boten von der Bühne. Und dann ging's los: Prinz Hansi und Prinzessin Gabi zogen ein und brauchten dafür ziemlich lange. Denn erst einmal hieß es "Bützen, was das Zeug hält". Das erste Bad in der Menge tat den beiden sichtlich wohl. Bürgermeister Rolland überreichte das Zepter kampflos und gab damit die Regierung ab, inklusive ausgeglichenem Gemeindehaushalt. Er hat jetzt einen neuen Job: Denn das Prinzenpaar verdonnerte ihn dazu, mit der Laterne nachts durch Denklingen zu ziehen und "Hoch lebe das Prinzenpaar" zu rufen.

Prominenz am Tisch
Wilkenroth wird für die Dauer der Session im Reichshof eingemeindet und die Burg ist der Regierungssitz. Sogar eine Gleichstellungsbeauftragte wird es dort geben. Auch die Amtsleiter im Rathaus haben in der nächsten Zeit alle Hände voll zu tun, obwohl sie ihrer Ämter enthoben sind. Sie müssen die sieben neuen Verkehrsinseln auf der Denklinger Hauptstraße bepflanzen und ihnen auf steingemeißelten Tafeln die Namen der Denklinger Tollitäten geben.

Der Streifenwagen der Polizei muss regelmäßig durchs Dorf fahren und die Beamten per Megaphon die Hits des Prinzenpaares abspielen. Dickster Brocken für Rolland und seinen Kämmerer: Sie müssen laut der elf Welterschen Thesen die Gewerbesteuer an die KG abtreten. "Mit dem Erlös soll ein neuer Festsaalbau im Kurpark finanziert werden", verkündete Hansi I.

Gregor Rolland gab sich zuversichtlich, dass die Welters das Ding in der Session schon schaukeln und Bernd Hombach sagte, er wisse wo seine Wurzeln seien. "Ich habe den Karnevalsbazillus in Denklingen eingeatmet." Er gab aber auch zu, dass das Jecksein in Nümbrecht ein zartes Pflänzchen sei, das sich erst noch entwickeln müsse. "In den letzten beiden Jahren bin ich sogar schon an Weiberfastnacht mit abgeschnittenem Schlips nach Hause gekommen", schilderte er die ersten Erfolge.

Für ein tolles Rahmenprogramm sorgten das Musikkorps der Kölner Torwache, die Denklinger Garden, darunter die "Burgmäuse" und die "Pänz von der Burg" sowie die Garde Rot-Weiß. Letztere präsentierte sich zu vorgerückter Stunde - zum ersten Mal mit männlicher Verstärkung - auch als Showtanzgruppe. Zu Gast war die Garde der KG Närrische Oberberger Engelskirchen, die den Bühnenboden zum Beben brachte. Zwei Lieder, eigens für das Prinzenpaar und den Denklinger Karneval geschrieben, präsentierten die "Deezekusener Schmettereulen" unter Regie von Jürgen Hennlein. Weiterer Höhepunkt war der Auftritt der Kölner "Klävbotze". Als sie ihre Hits anstimmten, sang und schunkelte der ganze Saal mit.





 


© 2003-2023 oberberg-heute.de Alle Rechte vorbehalten. Impressum / Datenschutzerklärung