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Denkmalschutz statt Abriss

Heimatverein kämpft um Erhaltung der Hängebrücke

Die Hängebrücke war für Spaziergänger von jeher ein Highlight, das an Attraktion nicht verloren hat. (Foto: Archiv H.-J. Schuh)
Morsbach - Einen Abriss der Hängebrücke will der Heimatverein Morsbach nicht widerstandslos hinnehmen und hat diese mögliche Absicht der Gemeinde mit Befremden zur Kenntnis genommen. In einem offenen Schreiben, in dem zahlreiche Gegenargumente aufgeführt sind, wendet sich der Vorstand an Gemeinderat und Verwaltung. Statt Abriss plädiert der Heimatverein auf Denkmalschutz, zumal die Gemeinde bei einer Renovierung 2015 rund 30.000 Euro für die Erhaltung des historischen Bauwerkes investiert hatte, sodass die Brücke auch noch für die nächsten Generationen den Fußgängern und Wanderern zur Verfügung stehe.

Historisches zur Entstehung der Hängebrücke

1928 wurde auf Initiative des Heimatvereins Morsbach über den Wisser-Bach unterhalb des Bahnhofs an der „Villa“ eine Hängebrücke gebaut, die anfangs ein Schild mit der Aufschrift „Bismarck-Steg“ trug. Sie verbindet seitdem die untere Bahnhofstraße mit den Wanderwegen in der „Jähhardt“.

Sanierung 2015

Zum Schutz der Fußgänger und Wanderer musste die historische Hängebrücke bereits im Winterhalbjahr 2014/2015 gesperrt werden. Durchgerostete Stahlelemente und morsche Holzdielen führten dazu, dass die Wisser über die Brücke nicht mehr gefahrlos passiert werden konnte. Der besorgniserregende Zustand der Brücke war durch eine routinemäßige Bauwerksprüfung festgestellt worden.

Im Frühjahr war die Brücke vollständig eingerüstet und das gesamte Holz demontiert worden. Nachdem die durchgerosteten Stahlelemente ausgetauscht waren, konnte die gesamte Stahlkonstruktion und das Seiltragwerk entrostet, grundiert und mit dem Schutzanstrich neu versehen werden. Dann erfolgte der Einbau der tragenden Rundhölzer und der neuen Holzdielen. Natürlich wurde hier nur einheimische Lärche als vollkommen unbedenkliches und witterungsbeständiges Material verwendet. Zum Schluss wurde dann noch das bestehende Geländer verlängert und die Brückenportale mit einem Schutzdach versehen.

Insgesamt hat die Gemeinde rund 30.000 Euro für die Erhaltung des historischen Bauwerkes investiert, so dass die Brücke auch noch für die nächsten Generationen den Fußgängern und Wanderern zur Verfügung steht. (Quelle: Heimatverein Morsbach)

Auch da die Querung der Wisser mit der Hängebrücke bei Spaziergängern, Wanderern und besonders bei Kindern immer wieder ein Highlight ist, sieht der Heimatverein einen möglichen Abbruch als Desaster. Der Vorstand ist vielmehr der Ansicht, dass die Brücke „längst unter Denkmalschutz gestellt werden muss“.

„Wir haben den Zustand zusammen mit einem Fachmann in Augenschein genommen und feststellen können, dass sicherheitstechnisch relevante Rostschäden lediglich an den beiden Fußpunkten der bergseitigen Stützkonstruktion vorhanden sind. Dort wurden bereits bei der letzten Generalüberholung, unseres Wissens vor sieben Jahren, verstärkende Bauteile eingebaut. Eine bessere Verstärkung dieser beiden Stützenfüße ist aus unserer Sicht gut möglich. Das wird Ihnen jedes einschlägig tätige Ingenieurbüro bestätigen können“, so der Heimatverein.

Bei allen anderen Bauteilen habe man keine sicherheitsrelevanten Schäden feststellen können.

„Das wichtigste Bauteil ist neben den beiden Stützkonstruktionen die tragende Stahlseilkonstruktion. Sie besteht aus gedrehten Stahlseilen, die keine erkennbaren Schäden aufweisen. Auch die Unterkonstruktion, bestehend aus Holzbohlen, Stahl-Querträgern und durch Abdeckungen geschützten Rundhölzern, die allesamt an den eben erwähnten Stahlseilen angehängt sind, weisen keine Schäden auf“, so der Vorstand des Heimatvereins weiter.

Die Höhe des Geländers entspreche jedoch nicht den heutigen Vorschriften. Aber auch dieser Mangel sei durch Anbringung eines weiteren Seils leicht zu beheben.

„Für uns steht damit fest, dass ein Abbruch keinesfalls notwendig ist und die oben erwähnte Stützenverstärkung die einzige notwendige Maßnahme darstellt“, resümiert der Heimatverein, der eine Prüfung durch ein Ingenieurbüro vorschlägt. (red./gbm-28.09.2022 11:33)


1928 wurde die Hängebrücke als „Bismarck-Steg“ gebaut. Das historische Foto zeigt die Hängebrücke über die Wisser im Jahr der Fertigstellung. (Foto: Archiv H.-J. Schuh)



Hängebrücke während der Sanierung 2015 (Foto: C. Buchen)


Hängebrücke nach der Sanierung 2015 (Foto: C. Buchen)


Hängebrücke nach der Sanierung 2015 (Foto: C. Buchen)


Derzeit ist die Brücke wegen Sanierungsbedarfes gesperrt




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Rainer Steig 28.09.2022
Es ist doch verwunderlich, für eine neue Brücke im Kurpark hatte man Geld. Beim Kurpark stehen 3 Brücken im Abstand von ca. 400 m. Von der Hängebrücke bis zur nächsten Brücke sind es in jede Richtung über 500 m. Aber es musste wohl erst die neue Brücke fertig sein bis man feststellt das für die Hängebrücke kein Geld mehr da ist.

Karla Nöh 28.09.2022
Ich bin grade ein bisschen verwirrt. Der Heimatverein hat vor kurzem den Skywalk gebaut...vielleicht hätte man sich mal absprechen sollen was in Morsbach sinnvoll ist. Ich denke die Hängebrücke ist sehr beliebt, weil sie besonders ist und man einen schönen Rundweg durch die Hardt machen kann. Stadtdessen wird am Spielplatz eine zweite Brücke gebaut. Warum baut man nicht eine schöne neue Hängebrücke? Und schmeißt die Gelder zusammen? Warum wird ein Bahnhof restauriert, statt Gleise nach Wissen wieder instandzusetzen? Bei den Preisen für Sprit! Jetzt haben wir zwei Standesämter, die keiner braucht...der Bürger muss im Bahnhof natürlich mehr bezahlen. Jeder kocht sein eigenes Süppchen. Hauptsache das Geld ist ausgegeben. Irgendwie erinnert mich das an unsere Regierung. Es ist zum heulen!

Stefan Hombach 29.09.2022
Lieber Heimatverein, wiso mußte ein Sky-Walk in der hohen Hardt errichtet werden in unmittelbarer Nähe zum Aussichtsturm? Dieses Geld wäre doch für ein wirkliches Wahrzeichen der Gemeinde 10 mal besser ausgegeben.

 


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